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Vorfreude: Unsere meisterwarteten Filme 2024

Neues Jahr, neue Filme: Wegen einiger gerüchteter oder bereits bestätigter Kinostarts scharren wir besonders mit den Hufen. Ein Ausblick auf das Jahr 2024.

Meinungen
Love Lies Bleeding / Nosferatu / Furiosa
Love Lies Bleeding / Nosferatu / Furiosa

Furiosa: A Mad Max Saga von George Miller

Mit Mad Max: Fury Road lieferte George Miller 2015 einen der besten Actionfilme des 21. Jahrhunderts ab. Jetzt kehrt das Ozploitation-Franchise mit einem Spin-off zurück – einem Prequel, um genau zu sein. Zum ersten Mal ist Einzelgänger Max Rockatansky nicht die Hauptfigur. Stattdessen erzählt Mastermind Miller die Vorgeschichte der Figur Furiosa – in Fury Road noch von Charlize Theron gespielt, nun von Anya Taylor-Joy – und umspannt dabei gut 15 Jahre. Das Budget soll das des Vorgängers noch übersteigen, somit wäre Furiosa: A Mad Max Saga einer der aufwendigsten australischen Filme aller Zeiten.

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Der Trailer verspricht, wie man es vom Franchise erwartet, frisierte Kraftfahrzeuge, punkige Kostüme und jede Menge Wüstendreck. Dabei ist der Look allerdings merklich digitaler geworden. Das Ergebnis kann man planmäßig ab dem 23. Mai in den deutschen Kinos sehen. Die Erwartungen sind hoch.

Mathis Raabe

Des Teufels Bad von Veronika Franz und Severin Fiala

Das Horror-Duo Franz und Fiala kehrt zurück nach Österreich. Nachdem ihr großartiges Debüt Ich seh, ich seh in seiner untertitelten Version ähnlich viel Geld eingespielt hatte wie zuhause, was unter anderem daran lag, dass der Trailer auf YouTube viral ging und von US-Medien zum „gruseligsten Trailer aller Zeiten“ gekürt wurde, hatten sie den Zweitling The Lodge auf Englisch gedreht. Beide Filme beschäftigen sich mit Familie und Verlust und zeigen alles andere als unschuldig agierende Kinder.

"Des Teufels Bad"
© BR / Ulrich Seidl Filmproduktion

Ähnliche Motive verspricht auch die Inhaltsangabe zu Des Teufels Bad. Der Film soll von der wahren Geschichte einer Kindsmörderin des 18. Jahrhunderts inspiriert sein und daraus ein Hexenmotiv spinnen. Anja Plaschg spielt die Hauptrolle einer jungen Frau, die in eine abgelegene oberösterreichische Dorfgemeinschaft eingeheiratet wird. Der abgeschlagene Kopf der hingerichteten Kindsmörderin ist dort als makabres Mahnmal ausgestellt. Plaschg soll auch für den Soundtrack verantwortlich zeichnen. Passenderweise heißt der bekannteste Song ihres musikalischen Alias Soap&Skin „Me and the Devil“. Man kann sich das Zusammenfunktionieren dieser Elemente vortrefflich vorstellen.

In Österreich soll der Film am achten März in die Kinos kommen, der deutsche Premierentermin ist noch nicht bekannt. Man darf auf die Berlinale hoffen.

Mathis Raabe

Nosferatu von Robert Eggers

Sich an eine Neuinterpretation des Murnau-Klassikers von 1922 zu wagen — das kann man einerseits als Sakrileg sehen, andererseits als durchaus vielversprechende (vielleicht sogar angebrachte?) Frischzellenkur nach mehr als einem Jahrhundert, in dem das expressionistische Meisterwerk im Grunde sämtliche „Die besten Filme aller Zeiten“-Listen zierte.

© Universal

Zumal: Wer könnte für diesen Job besser geeignet sein als Robert Eggers? Der Mann, der mit The Witch, Der Leuchtturm und The Northman schon dreimal bewiesen hat, dass er unheimlich(e) starke, düstere Bilder erzeugen und aus ihnen eine Atmosphäre des absoluten Unbehagens, der existenziellen Angst schöpfen kann? Der sich in den vergangenen Jahren wie kaum ein Zweiter als visuell virtuoser Regisseur auf dem schmalen Grat zwischen Genre-Mainstream und Arthouse erwiesen hat? Eben. Die Vorzeichen stehen gut, das Weihnachtskinoprogramm dürfte gesichert sein.

Christian Neffe

L’Empire von Bruno Dumont

Unser Lieblings(nord)franzose ist wieder da. Bruno Dumonts Filme (Hors Satan, Die feine Gesellschaft, Camille Claudel 1915, France) sind sofort und auf den ersten Blick erkennbar: die Dünenlandschaften seiner Heimat, der Normandie, dazu Menschen, die überwiegend nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen und die wie Versuchskaninchen eines irren Demiurgen durch absurde Plotkonstruktionen stolpern – Dumonts Filme sind wild, schräg und immer ziemlich überraschend. Und genau das lässt sich allem Anschein nach auch von seinem neuen Werk L’Empire erhoffen – zumindest verspricht das der erste Trailer.

Dieses Mal lässt der Filmemacher nach mehreren Ausflügen in historische Gefilde die Zukunft in einem seiner typischen Dörfer Einzug halten. Hinter den Fassaden eines verschlafenen Kaffs an der Küste, in dem auch seine Serie KindKind angesiedelt war, lauert das Böse in Gestalt einer unreinen Bestie, deren Auftauchen das fragile Gleichgewicht ins Wanken bringt. Das kann ja heiter werden. 

Joachim Kurz

Cuckoo von Tilman Singer

Luz ist bis heute in mehrfacher Hinsicht eine Sensation: Ein ästhetisch gewagter, stilbewusster deutscher Horrorfilm, der gleichzeitig Debüt und Abschlussfilm des Regisseurs und eines Großteils seines Teams an der Filmhochschule war. Sicherlich – für ein Mainstreampublikum war dieser Dämonenfilm über Liebe zu sperrig, eben nicht auf den Schockmoment ausgelegt. Doch in jeder Szene war das Talent dieses Filmemachers und seiner Leute zu sehen.

© Fiction Park

Nun endlich kommt der Nachfolger, der, wie zuvor bereits Luz, auf der Berlinale Premiere feiern wird: Cuckoo. Gedreht in Deutschland, mit internationaler Besetzung (Hunter Schafer, Dan StevensJessica Henwick) und Geld aus den USA. Es besteht also Hoffnung für den deutschen Genrefilm. 

Cuckoo handelt von einer Frau, die mit ihrem Vater und der Stiefmutter die Alpen bereist. Doch in dem Ferienort scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen: Seltsame Geräusche reißen nicht ab und die beängstigenden Visionen einer Frau setzen Gretchen zu. Schließlich stößt sie auf ein unheimliches Geheimnis.

Wenn es Singer gelingt, seinen Stil in eine größere Produktion zu retten, dann könnte das eines der großen Horror-Highlights des Jahres werden.

Sebastian Seidler

Love Lies Bleeding von Rose Glass

Love Lies Bleeding wird ganz gewiss der beste Film des Jahres. Huch, habe ich das jetzt überverkauft? Ich denke nicht. Bereits der Titel ist pure Poesie. Zack, Herzbruch! Außerdem spielt Kristen Stewart eine der Hauptrollen. Mag sein, dass ich das schon mal erwähnt habe: Stewart ist gut in schlechten Filmen (die hier unerwähnt bleiben sollen) – und stets absolut großartig in allen anderen. Letzteres wird – da bin ich mir nach Ansicht des rauschhaften Trailers völlig sicher – auch in Love Lies Bleeding der Fall sein.

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Action, Crime, Romance – das scheint uns dieser Genre-Mix aus dem Hause A24 zu bieten. And I’m here for it. Die Regisseurin Rose Glass hat zuvor den beeindruckenden Psycho-Horror Saint Maud (2019) gedreht. Ich bin gespannt auf Katy M. O’Brian, die als Bodybuilderin an Stewarts Seite agiert. Ed Harris und Jena Malone sind auch noch mit dabei. Bisher war dieses Jahr eine müde 2/10. Aber irgendwann kommt Love Lies Bleeding.

Andreas Köhnemann

The End von Joshua Oppenheimer

10 Jahre war es still um Joshua Oppenheimer. Zumindest, was den Film betrifft. Der Regisseur arbeitet auch wissenschaftlich, forscht für ein Projekt mit dem Titel „Genocide and Genre“ des britischen Arts and Humanities Research Council. Schon seine Dokumentarfilme The Act of Killing und The Look of Silence arbeiten auf ganz unterschiedliche Art und Weise die Massaker in Indonesien von 1965 bis 1966 nach dem gescheiterten Militärputsch auf. Gerade The Act of Killing ist fraglos eine der besten Untersuchung von Gewalt, die selbst noch auf die Täter übergreift. Schockierend und weitsichtig – ein engagierter, filmisch visionärer Beitrag zur Forschung.

© final cut for real

The End wird nun kein Dokumentarfilm sein. Vielmehr handelt es sich um ein Endzeit-Musical. Bedenkt man die visuelle Kraft seiner Bilder, so kann man sich das aus den Händen von Oppenheimer sehr gut vorstellen. Ein Spaß aber wird das kaum werden. Die Handlung ist nur rudimentär bekannt: Eine Familie lebt nach dem Ende der Welt, das sie maßgeblich mitverantwortet hat, in einem unterirdischen Bunker. Was da wohl passieren mag? Es gibt kaum ein Projekt, das ich mit größerer Spannung erwarte. Meine Wette lautet: Cannes.

Sebastian Seidler

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