17.07.2018: Sinnesfreuden

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Der Zauber von Malèna - Bild
Der Zauber von Malèna - Bild

In Giuseppe Tornatores 2000er Drama Der Zauber von Malèna manifestierte sich der Mythos Monica Bellucci in seiner vollen Pracht. Sie spielt eine Frau, deren eigene Schönheit ihr zum traurigen Verhängnis wird.

Bei den Männern des Dorfes entfacht die junge Kriegswitwe kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges die Lust, bei den Frauen den Neid. Und dann gibt es noch den dreizehnjährigen Renato, der in seiner unschuldigen Begierde für die Frau seinen Coming-of-Age-Moment erlebt. Der Zauber von Malèna ist beileibe nicht der emanzipierteste Film, nicht nur, weil Malèna für ihre Schönheit bestraft wird, sondern auch, weil der Film seine Schwelgerei in der Objektifizierung Belluccis voll auslebt. Das sollte ihn aber nicht kategorisch von der To-See-Liste streichen. Tornatore lässt darin Sinnesfreuden à la Federico Fellini noch einmal aufleben, die fordernden Blickstrukturen aus dem Kino Michelangelo Antonionis. Und er projiziert ein nostalgisch angehauchtes Bild von Italien, das schon lange nicht mehr in dieser Form existiert. 

Der Zauber von Malèna von Giuseppe Tornatore mit Monica Bellucci, Giuseppe Sulfaro und Luciano Federico, 22:25 Uhr auf 3sat

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