Mandela - Der lange Weg zur Freiheit

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Aus dem Leben des bekanntesten Ex-Häftlings der Welt

Ein langes Leben, kondensiert auf zweieinhalb Stunden Film. Das ist Mandela – Der lange Weg zur Freiheit, der auf der gleichnamigen Autobiographie des bekanntesten Ex-Häftlings der Welt basiert. Was Produzent Anant Singh vorschwebte, war ein Film, der den Geist und die Essenz von Mandelas Leben einfangen sollte. Ihm war bewusst, dass sich ein derartiges Leben nicht in 152 Minuten erzählen lässt, aber die filmische Umsetzung sollte ein Manifest für dessen Botschaft sein, dass Frieden und Vergebung allein die Welt retten können.
Die Geschichte beginnt mit dem jungen Mandela in seinem Dorf, springt dann ins Jahr 1942 und zeigt Mandela als Anwalt. 1948 wird er aktiver in der politischen Bewegung, seinem Volk gleiche Rechte zu erarbeiten. Da der friedliche Protest keine Früchte trägt, sondern mit Gewalt beantwortet wird, wird auch die ANC militanter. Sabotageakte folgen, Mandela wird ein gejagter Mann – und schließlich gestellt. Vor Gericht bekennt er sich schuldig, er plant, ein Märtyrer der Bewegung zu werden, doch man verurteilt ihn „nur“ zu lebenslanger Haft.

Trotz enormer Laufzeit mag sich ein richtig episches Gefühl nicht einstellen. Die Problematik, an der Mandela – Der lange Weg zur Freiheit leidet, die Biopics aber häufig umschiffen, ist, dass er zu viel erzählen will. Eine Konzentration auf einen Teil von Mandelas Leben hätte für eine dichtere Erzählweise sorgen können, indem man aber mehr als ein halbes Jahrhundert bewegtes Leben scheibchenweise darbieten will, zerfällt das Ganze. An allen Ecken und Enden spürt man, dass der Raum zur Entfaltung fehlt. Eine Miniserie könnte der Geschichte gerecht werden, um sie in all ihren Facetten auszubreiten und dem Zuschauer ein tieferes Verständnis für die historische Entwicklung und Bedeutung zu verleihen. So jedoch huscht man durch die Jahre, überspringt ganze Jahrzehnte und kann dank der Fokussierung auf den Mann die gesellschaftliche Entwicklung nur ungenügend nachvollziehen. Denn als Zuschauer sitzt man zusammen mit Mandela ein. Die kurzen Vignetten, die sich mit seiner Frau befassen und zeigen, wie sich die Stimmung im Land auflädt, ist interessant, vermag aber letzten Endes nur, an der Oberfläche zu kratzen.

Ein Film, der sich eines derart gewaltigen Themas und zugleich eines charismatischen Menschen wie Mandela annimmt, kann im Grunde nur scheitern. Zu oft müssen Auslassungen erfolgen, die bisweilen auch Fragen aufwerfen. Ein Beispiel hierfür ist, als Mandela und die Seinen auf die Gefängnisinsel gebracht werden. Dort erhalten die Gefangenen nur kurze Hosen, was eine Art Demütigung sein soll. Mandela will sich einsetzen und dafür kämpfen, dass sie alle lange Hosen erhalten. Ein paar Jahre später ist das auch der Fall, aber weswegen man seinen Wünschen nachkam? Das lässt der Film offen – und dabei ist dies nur ein Detail, das für die Geschichte nicht weiter von Belang ist. Ähnlich verhält es sich jedoch auch in den letzten Gefängnisjahren, als mit Mandela immer wieder ein Dialog eröffnet wird, der nicht nur zur Freilassung, sondern auch zur Befriedung des Landes führen soll. Man spürt, dass hier Großes erzählt wird, aber man sieht es nicht. Der nötige Kontext fehlt.

Alldem zum Trotz ist Mandela – Der lange Weg zur Freiheit kein schlechter Film. Er schafft es, ein Gefühl für den Mann und seine niemals nachlassenden Überzeugungen zu erschaffen. In der Konzentration auf seine persönliche Geschichte funktioniert der Film. Zugleich ist er ein Plädoyer dafür, dass Liebe stärker als Hass und Vergeben wahrlich göttlich ist. Vor allem aber stellt der Film die ganz große Bühne für Idris Elba dar, der hinter der Rolle verschwindet und zu Mandela wird. Er ist es, der diesen Film sehenswert macht.

Mandela - Der lange Weg zur Freiheit

Ein langes Leben, kondensiert auf zweieinhalb Stunden Film. Das ist „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“, der auf der gleichnamigen Autobiographie des bekanntesten Ex-Häftlings der Welt basiert. Was Produzent Anant Singh vorschwebte, war ein Film, der den Geist und die Essenz von Mandelas Leben einfangen sollte.
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Meinungen

Barbara Klein · 25.02.2014

Ich finde den Film ebenfalls sehr sehenswert und habe ihn einer 8. Schulklasse gezeigt, die sehr angetan war von der Botschaft des Filmes, dass Liebe und Vergebung über den Hass siegen. Wir waren alle so inspiriert, dass wir danach im Englischunterricht ein Projekt "Mandela" starteten, in dem wir mehr über sein Leben recherchierten.
Der Film ist spannend und einfühlsam gemacht. Er gibt viele Botschaften zwischen den Zeilen, die einem sehr nahegehen können.

Sabine Herzig · 09.02.2014

Ich kann mit der Meinung Peter Osterieds in keinster Weise übereinstimmen. Der Film wirkt trotz Überlänge sehr kurzweilig. Es sind starke Momente herausgegriffen. Die Schauspieler spielen sehr überzeugend.
Film ist empfehlenswert!!!!

Stefanie Schweitzer · 15.01.2014

Ich war von diesem Film total begeistert. Habe ihn jetzt schon im Ausland im Kino gesehen, Idris Elba spielt Mandela echt überzeugend. Aufjedenfall ansehen bitte.