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Darling der Woche

Nackt über Berlin: Die Welten des Axel Ranisch

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

In der ARD Mediathek ist Axel Ranischs Miniserie „Nackt über Berlin“ zu sehen, die sich perfekt in das Œuvre des Filmemachers einfügt.

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Nackt über Berlin (2023) von Axel Ranisch
Nackt über Berlin (2023) von Axel Ranisch

Im Jahr 2011 realisierte der 1983 geborene Drehbuchautor und Regisseur Axel Ranisch ohne Crew, aber mit seiner wunderbaren Großmutter und zwei tollen Schauspielern das Werk Dicke Mädchen. 2013 folgte der Coming-of-Age-Film Ich fühl mich Disco, in dem die Mischung aus Tragik und Komik abermals hervorragend gelang.

Seither hat sich Ranisch immer wieder höchst kreativ gezeigt, unter anderem mit einer improvisierten Tatort-Folge und dem modernen Opernfilm Orphea in Love. Mit der Miniserie Nackt über Berlin hat er nun sein 2018 verfasstes gleichnamiges Romandebüt selbst adaptiert. „Dieser Roman bin ich, trotzdem ist alles erfunden“, hat Ranisch über die literarische Vorlage gesagt – und diese Mischung aus radikaler Ehrlichkeit und wildem Einfallsreichtum ist auch der sechsteiligen Serie anzumerken.

Erzählt wird von den beiden 17-jährigen Schülern Jannik (Lorenzo Germeno) und Tai (Anh-Khoa Trần), die absolute Außenseiter sind und gemobbt werden. Als sie ihren Schuldirektor Jens Lamprecht (Thorsten Merten) eines Nachts betrunken auf der Straße antreffen, sperren sie ihn kurzerhand in dessen Wohnung ein. Sie selbst quartieren sich in der leerstehenden Nachbarwohnung ein und stellen eine Verbindung zu Lamprechts PC her, um mit ihm zu kommunizieren. Bald wird ihnen klar, dass der Mann etwas zu verbergen hat.

Die Serie scheut (wie der Roman) nicht vor ernsten und ziemlich düsteren Themen zurück, zeugt in der Behandlung indes stets von Feinsinn. Mit einem spielfreudigen Ensemble (zu dem etwa auch noch Devid Striesow und Alwara Höfels als Janniks Eltern zählen) und vielen Ideen liefert Ranisch einen originellen Mix an Genres und Motiven.

Die Serie kann in der ARD Mediathek gestreamt werden.

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