Das Cannes-Programm 2024 füllt sich: In der Sektion Un Certain Regard, die für formell und inhaltlich mutiges Kino noch weniger bekannter Regisseur*innen gedacht ist, wird The Shameless zu sehen sein. Regisseur Konstantin Bojanov widmet sich nach Avé zum wiederholten Male jungen Ausreißerfiguren und ihrer Liebe unter widrigen Umständen: In Nordindien treffen in einer Gemeinschaft von Sexarbeiterinnen zwei Frauen aufeinander. Die ältere der beiden ist aus einem Bordell in Delhi geflohen, weil sie einen Polizisten erstochen hat, die andere ist eine sogenannte Devadasi, das heißt, sie ist einer Gottheit geweiht worden.

Devadasis zogen einst als junge Frauen in Tempel ein, um sich um deren Instandhaltung zu kümmern und rituelle Tänze und Gesang auszuüben. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus aber de facto Zwangsprostitution. Die Tempelprostitution sei heute zwar offiziell abgeschafft, werde aber in ländlichen Regionen Indiens immer noch praktiziert, schreibt die Hilfsorganisation Anderi Hilfe.

Der frisch erschienene Trailer verspricht ein bildgewaltiges Drama, das auf verschiedenen Zeitebenen erzählt ist.