Empfehlungen für MUBI

• Der Mann, der vom Himmel fiel

Darf’s kurz vor Weihnachten vielleicht mal ein schräges Science-Fiction-Drama mit einem Glamrocker in der Hauptrolle sein? Dann ist dieses Werk von Nicolas Roeg die richtige Wahl! Der Brite David Bowie (1947-2016) verkörpert darin ein extraterrestrisches Wesen, das zur Erde gelangt, um Wasser für seinen Wüstenplaneten zu beschaffen. Zunächst mit zahlreichen Fähigkeiten ausgestattet und von Liebe (für die von Candy Clark gespielte Kleinstadtbürgerin Mary-Lou) erfüllt, wandelt sich das Alien unter dem Einfluss der menschlichen Zivilisation zu einem typischen, desillusionierten Erdbewohner … eine erschreckende Parabel – mit bemerkenswertem Einfallsreichtum umgesetzt.

Ab dem 22. Dezember verfügbar.

• Die Wache

Der französische Musiker und Filmemacher Quentin Dupieux hat schon mit seinem Splatter-Movie Rubber (2010) über einen via Telekinese mordenden Autoreifen oder mit der Dognapping-Geschichte Wrong (2012) bewiesen, dass er virtuos mit Absurdität spielen kann. Die Wache folgt ebenfalls einer Traum(un-)logik, in der es absolut keine Gewissheiten gibt.

Wer dem Nonsens-Humor von Dupieux’ bisherigem Œuvre nichts abgewinnen konnte, wird wahrscheinlich auch diesmal recht ratlos zurückbleiben; allen anderen werden wieder schräge Ideen und spleenige Figuren geboten. Im Mittelpunkt steht ein Verhör zwischen dem Kommissar Buron (Benoît Poelvoorde) und dem verzweifelten Louis Fugain (Grégoire Ludig) auf einem Polizeirevier. Als es dort zu einem grotesken Unfall kommt, wird die Lage des Verhörten immer fataler.

Ab dem 23. Dezember verfügbar.

Empfehlung für Netflix

• Insidious: The Red Door

Mit dem fünften Teil kehrt die Reihe zu den Wurzeln zurück: Patrick Wilson und Rose Byrne als (inzwischen getrenntes) Ehepaar sind ebenso wieder mit an Bord wie Ty Simpkins und Andrew Astor in den Rollen der Söhne. Zudem setzt Wilson den Film in Szene – und gibt damit sein Regiedebüt. Er erweist sich als Könner in der Erzeugung von Situationen, die Gänsehaut hervorrufen und gelegentlich auch amüsieren. So gibt es diverse fiese Andeutungen im Bildhintergrund (etwa eine schemenhafte Gestalt, die wir langsam näher kommen sehen) – und das Setting einer engen Röhre bei einer MRT-Untersuchung wird clever für einen bösen Schock genutzt. Überzeugend ist vor allem die Leistung von Ty Simpkins (The Whale), dessen Figur einen düsteren Coming-of-Age-Trip erlebt.

Seit dem 06. Dezember im Programm.

• Leave the World Behind

Das Langfilmdebüt des 1977 geborenen Drehbuchautors und Regisseurs Sam Esmail, die Fantasy-Love-Story Comet (2014) mit Justin Long und Emmy Rossum, ist bis heute leider nicht in Deutschland erschienen. Durch seine Arbeit an den Serien Mr. Robot und Homecoming konnten wir uns aber auch hierzulande schon ein Bild von seinem Talent machen.

Für seinen Thriller Leave the World Behind versammelt Esmail nun zahlreiche Stars (darunter Julia Roberts, Ethan Hawke und Mahershala Ali), um von einem Familienausflug zu erzählen, der durch einen Cyberangriff eine äußerst bedrohliche Richtung einschlägt. Wir sind gespannt!

Ab dem 08. Dezember im Programm.

Empfehlung für Amazon Prime

• Lucy ist jetzt Gangster

Die zehnjährige Titelheldin wird von den Zwillingen Valerie und Violetta Arnemann verkörpert. Wir lernen Lucy als zurückhaltendes und freundliches Mädchen kennen, das uns auf Anhieb sympathisch ist – das jedoch noch lernen muss, auch für sich selbst einzustehen. Im Laufe der Handlung begibt sich die Figur auf eine spannende Reise, bei der sie zwischendurch ins andere Extrem verfällt und dadurch in Konflikte gerät. Schauplatz der Handlung ist das fiktive Städtchen Werlach-Bimsheim – ein idyllischer Ort mit Fachwerkhäusern und der innerstädtischen Eisdiele Felicità, in der Lucys Eltern (gespielt von Kostja Ullmann und Franziska Wulf) neue Eissorten erfinden, um die Leute glücklich zu machen.

Seit dem 01. Dezember verfügbar.

• Everything Everywhere All at Once

Das Drehbuch- und Regieduo Daniels (alias Daniel Scheinert und Dan Kwan), das aus dem Werbe- und Musikvideobereich stammt und 2016 mit der Fantasy-Survival-Tragikomödie Swiss Army Man ein fulminantes Langfilmdebüt vorlegte, schafft es hier (erneut), nicht nur durchgeknallt-witzige Einfälle aneinanderzureihen, sondern auch existenzielle Fragen zu stellen und eine tiefgründige, in sich schlüssige Welt zu entwerfen. Die Protagonistin Evelyn (großartig: Michelle Yeoh) springt durch das Multiversum und landet so in immer neuen Parallelwelten, in denen die unterschiedlichsten Versionen ihrer selbst existieren. Das ermöglicht das Spiel mit diversen Stilen und Genres – von Martial-Arts-Action über Comedy bis hin zum Animationsabenteuer. Neben der Trophäe für Yeoh gab es sechs weitere Oscars (darunter für Ke Huy Quan und Jamie Lee Curtis).

Ab dem 28. Dezember verfügbar.

• Sisi & Ich

Frauke Finsterwalder betrachtet Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn aus der Sicht der fiktiven Hofdame Irma Gräfin von Sztáray, die auf Elisabeths Sommersitz auf Korfu deren Welt (und deren Regeln) kennenlernt. Magerkost, Sport und ausgiebige Spaziergänge fangen die eiserne Disziplin der Kaiserin ein. Mit ihrem Kameramann Thomas W. Kiennast findet die Regisseurin, die zusammen mit dem Schriftsteller Christian Kracht auch das Drehbuch schrieb, einnehmende Bilder für diesen utopisch wirkenden Ort, an dem die höfische Etikette nicht gilt.

Historischer Realismus spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Sandra Hüller und Susanne Wolff sind als Irma und Elisabeth eine Sensation in dieser sowohl witzigen als auch abgründigen Erzählung über Abhängigkeit und Selbstbestimmung.

Ab dem 30. Dezember verfügbar.

Empfehlungen für Filmfriend

• Winter’s Bone

Mit Debra Graniks Indie-Drama gelang Jennifer Lawrence in der Rolle der 17-jährigen Ree 2010 der Durchbruch. Sie wurde für den Oscar nominiert, gewann ihn zwei Jahre später für ihre Leistung in Silver Linings – und erreichte so in kürzester Zeit den Aufstieg in den Hollywood-Olymp. Die Geschichte (basierend auf dem Roman Winters Knochen von Daniel Woodrell) ist in einer tristen Gegend in Missouri angesiedelt. Erzählt wird von der Suche einer hartnäckigen Jugendlichen nach ihrem Vater, der als Crystal-Meth-Koch in Schwierigkeiten geraten ist. Ree und ihre Familie drohen nun auf der Straße zu landen, falls das Oberhaupt nicht bald vor Gericht erscheint. Die harte Milieustudie ist glaubwürdig gestaltet und hervorragend gespielt.

Alle Filme neu auf www.filmfriend.de kostenlos mit dem Bibliotheksausweis streambar. Alle Infos gibt es hier: https://weristdabei.filmfriend.de/

Seit dem 01. und bis zum 24. Dezember bietet Filmfriend zudem in Form eines Adventskalenders allen Nutzer:innen an jedem Tag eine Film- oder Serienneuheit an. Zu den bisherigen Überraschungen zählten etwa Peter Jacksons Heavenly Creatures (1994) und James Grays The Immigrant (2013). Hier geht’s zum Adventskalender.

Empfehlung für Sooner

• Junk Space Berlin

Juri Padel (Jahrgang 1982) ist sowohl auf der Theaterbühne als auch in Film- und Fernsehproduktionen als Schauspieler tätig. Hier gibt er sein Langfilmdebüt als Regisseur. Das Drehbuch, das er zusammen mit Vera Schindler verfasste, schildert eine dystopische Situation in der deutschen Hauptstadt; die Story und deren Umsetzung kombinieren Science-Fiction-, Mystery- und Thriller-Elemente.

Im Zentrum steht eine Vierergruppe, die auf der Suche nach einer verschwundenen Freundin ist – der KI Billie. Diese scheint zwischen den Welten der gespaltenen Stadt Berlin verschwunden zu sein.

Neu auf https://sooner.de/de im Monats- oder Jahresabo.