Der Supermarkt als Umschlagplatz der Emotion, als Ort sanfter Begegnung: Allein für diese Idee muss man diesen Film lieben. In den Gängen ist ohne jede Frage einer der besten deutschen Filme der letzten Jahre. Ein Liebesfilm, so unkitschig und nah am Alltag dran, dass man sich regelrecht in den Film einnisten möchte. Wenn der verloren-melancholische Christian (Franz Rogowski) in den Gängen des Konsums eine Ersatzfamilie findet, in der keine Gefühlsregung verborgen bleibt, und die Süßwaren-Marion (Sandra Hüller) am Kaffeeautomaten anflirtet, dann spürt man einen Humanismus der kleinen Dinge. Immerzu geht es auch darum, wer wir an unterschiedlichen Orten für unterschiedliche Leute sind oder sein können. Welche Rollen spielen wir? Und wie viel von unserer Persönlichkeit darf zwischen den Waren Platz finden?

Franz Rogowski und Sandra Hüller zeigen, warum sie zu den ganz großen Schauspieler_Innen der Gegenwart zählen: Die Zurückhaltung in ihrem Spiel, wird in dem Raum, den sie durch ihre Begegnung eröffnen, zu einem Ausdruck. Regisseur Thomas Stuber braucht keine dramaturgischen Platzhalter und keine großen Konflikte. Er schaut, beobachtet und schenkt seinen Figuren ein sensibles Eigenleben. Statt abgehalfterter Narrative, darf bei In den Gängen eine Eigenzeit sein.

Derzeit steht dieser großartige Film in der Arte-Mediathek.