zurück zur Übersicht
Streaming-Tipps

Streaming-Tipp des Tages: Eraserhead

Ein Beitrag von Sebastian Seidler

Meinungen
Eraserhead
Eraserhead

Allein die Produktionsgeschichte von Eraserhead, dem legendären Debüt des großen amerikanischen Surrealisten David Lynch, wäre mehrere Geschichten wert. Die Dreharbeiten begannen 1972 und zogen sich über fünf Jahre. Was der Film letztlich gekostet hat, lässt sich nicht genau sagen, da das Funding des American Film Institutes, wo Lynch studierte, bald aufgebraucht war: Die Rede ist häufig von Produktionskosten um die 100.000 Dollar.

Daran zeigt sich, wie sehr sich die Maßstäbe in der Filmindustrie verschoben haben: Ein derart eigenwilliges Werk wie Eraserhead wäre heute sehr schwer zu realisieren. Für David Lynch hat der Film letztlich alle Türen geöffnet: Mel Brooks (der ein ziemlich umtriebiger Produzent war) engagierte den jungen Filmemacher für ein anspruchsvolles Drama: Der Elefantenmensch.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

Eraserhead muss man gesehen haben. Vor allem, wenn man mit der Dunkelheit bei Lynch, dem rätselhaften Abgrund und dem abgründig-schwarzen Humor etwas anzufangen weiß. Der Film handel von einem Mann namens Henry Spencer (Jack Nance), den seine Vaterschaft in eine kosmisch-existentielle Krise stürzt.

Externen Inhalt ansehen?

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein externes Video von YouTube präsentieren. Dafür benötigen wir Ihre Zustimmung in die damit verbundene Datenverarbeitung. Details in unseren Angaben zum Datenschutz.

Zustimmen und ansehen

Angesiedelt in einer industriellen Umgebung aus Fabriken, Kaminen und Halden, durchzieht den Horrorfilm eine metaphorisch-anspruchsvolle Bildsprache und ein bedrohlich dröhnendes Sounddesign. Das Highlight ist das Design des deformierten Kindes, das keine Spur des Menschlichen mehr an sich trägt: Unweigerlich denkt man an Alien, E.T. und Das Ding aus einer anderen Welt.

Alles, was die späteren Lynch-Filme (Blue Velvet, Lost Highway) auszeichnet – das kunstvolle Setdesign, die kühl-rätselhafte Atmosphäre, die im nächsten Moment in lustvoll-grausige Wärme umschlagen kann –, findet sich ungefiltert und roh in Eraserhead, den es jetzt bei Mubi zu sehen gibt.

Meinungen