Die alten Erzählungen aufbrechen: Im Kino bedeutet das, die Genres dekonstruieren, innerhalb der Konventionen, ebendiese gegen sich selbst wenden. Am Western wird sich seit jeher abgearbeitet. In ihm liegen die Geschichten des Rassismus, der konservativen Werte, der Misogynie und der (toxischen) Männlichkeit: He, the man, is a lonesome rider.

In den vergangenen Jahren haben Jacques Audiard mit The Sisters Brothers, Jane Campion mit The Power of the Dog oder Jennifer Kent mit The Nightingale neue Brechungen, andere Perspektiven und kritische Öffnungen des Filmraums vorgenommen. Auch First Cow von Kelly Reichardt muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden.

Nun stößt Viggo Mortensen mit seiner neuen Regiearbeit in ebendiesen Mythos hinein. The Dead Don’t Hurt erzählt von Siedlern, vom Bürgerkrieg und der Suche nach der Liebe. Vicky Krieps zeigt erneut, warum sie zu den spannendsten Schauspielerinnen unserer Zeit gehört. Es drängen sich Vergleiche zu The Power of the Dog und The Nightingale auf, was den Umgang mit Geschlechterverhältnissen betrifft.