Dead for a Dollar, ein neuer Western alter Schule von Walter Hill, ist frisch auf DVD und im Video-on-Demand-Programm der gängigen Anbieter erschienen. Noch bevor der Kult-Regisseur sich in den Achtziger- und Neunzigerjahren als Westernprofi herausstellte, machte er sich aber mit geradlinigen und dicht inszenierten Actionfilmen einen Namen. Sein zweiter Film The Driver (1978) ist ein perfekter Einstieg ins Schaffen des Regisseurs.

Wie viele der besten Actionfilme braucht The Driver kaum mehr als zwei Widersacher mit stoischen Mienen, die sich in einem obsessiven Katz-und-Maus-Spiel duellieren: einen Fluchtwagenfahrer (Ryan O’Neal), in den Credits nur „The Driver“ genannt, und einen Polizisten (Bruce Dern), schlicht „The Detective“, der ihn unbedingt überführen will. Ähnlich wie bei Heat gibt es in der Mitte des Films eine Szene, in der die Figuren sich treffen und reden und klar wird: Längst geht es ihnen nicht mehr um Ruhm und Geld oder Recht und Ordnung, lediglich darum, den jeweils anderen zu besiegen.

Durch Elemente des erneuerten Film Noir à la Jean-Pierre Melville präsentiert Hill sich schon hier als großer Kenner des Genrekinos und all seiner Konventionen, und die beiden Verfolgungsjagden, die er inszeniert, sind atemberaubend. Kein Wunder, dass sich bis heute Filme über Fluchtwagenfahrer – von Refns Drive zu Edgar Wrights Baby Driver – allesamt vor The Driver verneigen und gerne zugeben, von Walter Hill inspiriert zu sein.

The Driver ist bei Apple TV zur Leihe verfügbar und wurde von Studiocanal auf Blu-ray veröffentlicht.