Es hätte ein perfekter Abgang werden können: Ein Gauner und Gentleman von 2018 sollte eigentlich den letzten Leinwandauftritt von Schauspiellegende Robert Redford darstellen — bis er ein Jahr später nochmal zehn Sekunden Screentime in Avengers: Endgame bekam. Kann man allerdings als Cameo abstempeln, und so wird Ein Gauner und Gentleman doch noch zum finalen Akt in Redfords Karriere. Und einem Film, der dies auf Metaebene auch sehr widerspiegelt.

Redford spielt hier einen Mann namens Forrest Tucker, der sein Leben lang eine große Leidenschaft kannte: das Ausrauben von Banken. Und zwar nicht mit brutaler Gewalt und Skimaske, sondern mit Stil, Charme und ganz viel Höflichkeit, wenn er die (meist weiblichen) Bankangestellten mit freundlichen Worten, einem Lächeln und dem Blick auf einen Pistolenlauf darum bittet, ihm doch möglichst viel Geld in die Tasche zu packen. Nach einem neuerlichen Überfall nimmt der Detective John Hunt (Casey Affleck) die Verfolgung auf, Tucker findet derweil neue Liebe mit Jewel (Sissy Spacek), die ihn vor eine Wahl stell: Beziehung oder Bankräuberkarriere?

Die Regiearbeit von David Lowery (The Green Knight) ist eine zwar höhepunktarme, aber durchweg launige und unterhaltsam inszenierte Gaunerkomödie, die allem voran als letzte Runde des Hauptdarstellers angelegt ist und in dieser Hinsicht auch bestens funktioniert. Und die am Ende zumindest noch ein wenig Hoffnung macht, dass Redford vielleicht doch noch mal zu seiner Schauspielleidenschaft zurückfindet. Auch wenn wir ihm den Ruhestand nach knapp 60 Jahren vor der Kamera natürlich von Herzen gönnen.