Robert Redford

Robert Redford

Erfolgreicher Schauspieler, Regisseur und Produzent, Festivalmacher und Nachwuchsförderer: Redford ist eine der herausragenden Persönlichkeiten des amerikanischen Kinos, attraktiver Superstar und eigenwilliger Künstler zugleich. Und das seit nunmehr viereinhalb Jahrzehnten.

Geboren wurde Charles Robert Redford Jr. am 18. August 1937 in Santa Monica, Kalifornien, als Sohn eines Buchhalters. Seine Mutter starb 1955, im Jahr seines Highschool-Abschlusses. Als talentierter Baseball-Spieler ergatterte Redford zunächst ein Stipendium an der Universität von Colorado, verlor es jedoch wegen häufiger Trunkenheit wieder. Für kurze Zeit versuchte er sich in Paris und Florenz als Maler, kehrte aber 1958 in die USA zurück und studierte Malerei am Pratt Institute in New York und Schauspielerei an der American Academy of Dramatic Arts.

Anfang der 60er Jahre stand er am Broadway in Stücken wie Sunday in New York und Little Moon of Alban auf der Bühne, außerdem landete er erste kleine Rollen in TV-Movies. 1967 spielte er unter der Regie von Mike Nichols in Barefoot in the Park die Hauptrolle und kurz darauf auch an der Seite von Jane Fonda in der Filmadaption von Neil Simons Stück. Der große Durchbruch gelang ihm dann zwei Jahre später neben Paul Newman in dem Western Zwei Banditen (Butch Cassidy And The Sundance Kid, 1969). Der Film markierte den Beginn der überaus erfolgreichen Zusammenarbeit mit Regisseur George Roy Hill, aus der auch der Welterfolg Der Clou (The Sting, 1973), für den Redford seine erste Oscar-Nominierung erhielt, hervorging. Vielleicht noch bedeutender war Redfords Zusammenarbeit mit Regisseur Sydney Pollack, mit dem er innerhalb von zwei Jahrzehnten gleich sechs Filme drehte: Jeremiah Johnson (1971), So wie wir waren (The Way We Were, 1973), Die drei Tage des Condor (The Three Days Of The Condor, 1975), Der elektrische Reiter (The Electric Horseman, 1979), Jenseits von Afrika (Out Of Africa, 1985) und Havanna (1990).

Sein Regiedebüt gab Redford 1980 mit dem Familiendrama Eine ganz normale Familie (Ordinary People, 1980), für das er gleich mit dem Oscar als Bester Regisseur ausgezeichnet wurde. Der Film gewann noch drei weitere Oscars, darunter den für den Besten Film. Fortan machte Redford sich rar auf der Leinwand; der Gefängnisfilm Brubaker (1980), der Baseball-Film Der Unbeugsame (The Natural, 1984), das Drama Jenseits von Afrika sowie die Komödie Staatsanwälte küsst man nicht (Legal Eagles, 1985) blieben seine einzigen Kinoauftritte während der 80er Jahre. Gegen Ende der Dekade führte Redford bei Milagro, der Krieg im Bohnenfeld (The Milagro Beanfield War, 1987), der Adaption des Romans von John Nichols, zum zweiten Mal Regie. Der Film erregte weniger Aufsehen als Redfords Erstling, aber schon seine beiden nächsten, in relativ kurzer Folge entstandenen Regiearbeiten, Aus der Mitte entspringt ein Fluss (A River Runs Through It, 1992) und Quiz Show (1994), avancierten zu veritablen Erfolgen bei Kritik und Publikum und brachten Redford weitere Oscar-Nominierungen in der Kategorie Bester Regisseur ein. Auch Der Pferdeflüsterer (The Horse Whisperer, 1998) und Die Legende von Bagger Vance (The Legend Of Bagger Vance, 2000) bestätigten Redford als großen Regisseur, der Anspruch und Kommerz in Einklang zu bringen weiß. Redfords nächstes Regieprojekt, Aloft (2006), soll von zwei Abenteurern handeln, die der Spur eines Falken folgen.

1981 gründete Redford das Sundance Institute in Utah und rief das gleichnamige Filmfestival ins Leben. Es entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Forum für junge, unabhängige Filmemacher und fungierte für viele Independent-Regisseure wie etwa Steven Soderbergh als Sprungbrett zur Hollywood-Karriere. Außerdem betätigte Redford sich immer häufiger als Produzent.

Im Februar 1996 erhielt Redford den prestigeträchtigen Lifetime Achievement Award der Screen Actors Guild für seine Leistungen im Filmgeschäft. 2002 wurde er mit dem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Redford lebt in Sundance, Utah.

Robert Redford — Filmographie (Auswahl)

2010
The Conspirator (Regie: Robert Redford)

2007
Lions for Lambs (Von Löwen und Lämmern, Regie: Robert Redford)

2006
Charlotte’s Web (Schweinchen Wilbur und seine Freunde, Regie: Gary Winick)

2005
An Unfinished Life (Ein ungezähmtes Leben, Regie: Lasse Hallström)

2004
The Clearing (Anatomie einer Entführung, Regie: Pieter Jan Brugge)

2001
Spy Game (Spy Game — Der finale Countdown, Regie: Tony Scott)
The Last Castle (Die letzte Festung, Regie: Rod Lurie)

2000
The Legend Of Bagger Vance(Die Legende von Bagger Vance, Regie: Robert Redford)

1998
The Horse Whisperer(Der Pferdeflüsterer, Regie: Robert Redford)

1994
Quiz Show (Regie: Robert Redford)

1992
A River Runs Through It(Aus der Mitte entspringt ein Fluss, Regie: Robert Redford)

1990
Havanna (Regie: Sydney Pollack)

1987
The Milagro Beanfield War(Milagro, der Krieg im Bohnenfeld, Regie: Robert Redford)

1985
Legal Eagles(Staatsanwälte küsst man nicht, Regie: Ivan Reitman)
Out Of Africa(Jenseits von Afrika, Regie: Sydney Pollack)

1984
The Natural(Der Unbeugsame, Regie: Barry Levinson)

1980
Brubaker (Regie: Stuart Rosenberg)
Ordinary People(Eine ganz normale Familie, Regie: Robert Redford)

1979
The Electric Horseman(Der elektrische Reiter, Regie: Sydney Pollack)

1975
The Three Days Of The Condor(Die drei Tage des Condor, Regie: Sydney Pollack)

1973
The Way We Were(So wie wir waren, Regie: Sydney Pollack)
The Sting(Der Clou, Regie: George Roy Hill)

1971
Jeremiah Johnson (Regie: Sydney Pollack)

1969
Butch Cassidy And The Sundance Kid(Zwei Banditen, Regie: George Roy Hill)

1967
Barefoot in the Park (Regie: Gene Saks)

Foto © Tobis Filmverleih – Robert Redford in Ein ungezähmtes Leben
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