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Trailer des Tages

Peter von Kant

Ein Beitrag von Sebastian Seidler

Fassbinder ist schon lange kein Mensch mehr. Er ist ein Monument des deutschen Films, eine bis heute unerreichte Radikalität filmischen Schaffens. Der französische Regisseur François Ozon hat sich nun dieser Figur angenommen und daraus „Peter von Kant“ gemacht.  

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Peter Von Kant - Trailer (OmeU)
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Da zieht er den Vorhang zu und der Titel des Films wird auf dem Stoff eingeblendet: „Peter von Kant“ ist natürlich Rainer Werner Fassbinder, der übergroße Regisseur der BRD. Seit ihm hat es keine deutsche Filmemacherin und keinen Filmemacher gegeben, der getrieben von dieser unbändigen Arbeitswut mit einer unbeugsamen ästhetischen Folgerichtigkeit Säure in die (bürgerlichen) Strukturen dieses Landes gekippt hat. In den Händen von Fassbinder wurde das Melodram zum sozialpolitischen Sprengkörper, zum Senkblei, das tief in die Seelen der Figuren hinabfuhr. Vor allem seine Frauenfiguren bleiben bis heute im Gedächtnis, weil sie sich eines einfachen Zugriffs entziehen: Martha, Lili Marleen, Lola.

Für seine filmische Hommage an den großen Filmemacher überblendet der französische Starregisseur François Ozon (8 Frauen) Rainer Werner mit Petra von Kant, eine andere Frauenfigur im Oevre von Fassbinder. Ob das nun Parodie, Dekonstruktion oder Huldigung ist, das wird sich zeigen. Dem Trailer ist eine Neigung zum theatralischen Pathos nicht abzusprechen — zum Monument Fassbinder passt das allerdings. 

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