Die Familie. Ein Ort der Sicherheit und Wärme. Ein Zuhause, ein Ort, wo man einfach sein kann. So stellen wir uns das gerne vor. Und es mag durchaus sein, dass sich dieses Ideal auch verwirklicht. Doch ist Familie ganz häufig ein schier unerschöpflicher Abgrund an Geheimnissen, Verwerfungen und Trauma. Nicht umsonst ist die Filmgeschichte davon, erfüllt von diesen Untiefen. Das Fest von Vinterberg kommt einem in den Sinn, wo eine Anschuldigung auf einer großen Familienfeier den schönen Schein in Stücke reißt. Dabei muss es nicht immer so düster zugehen; trotz aller Heiterkeit handelt auch Knives Out von den komplizierten Verhältnissen der Familie.

Nach seinem gefeierten Liebesdrama Die Ruhelosen, über eine Beziehung, die von der bipolaren Störung des Ehemannes ausgezehrt wird, wendet sich Regisseur Joachim Lafosse Thriller-Genre zu. Ein Geheimnis steigt aus den Tiefen einer Familie empor: Was hat der Vater gemacht? Welche Rolle spielt der Sohn?

Ein Skandal, der wie ein Riss durch Wände geht. Der Trailer verrät wenig, inszeniert ein Geheimnis, lockt uns. Wenn sich Lafosse seine schnörkellose Intensität bewahrt hat, dann wird dies eine Tour de Force.