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75 Jahre DEFA - Der andere deutsche Film

Ein Beitrag von Joachim Kurz

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Filmstill zu Eolomea (DDR 1972, R: Herrmann Zschoche)
Filmstill aus Eolomea (DDR 1972, R: Herrmann Zschoche)

Am 17.5 1946 wurde die DEFA (Deutsche Film Aktiengesellschaft), das zu einem späteren Zeitpunkt dann volkseigene Filmunternehmen der DDR gegründet, es naht also der 75 Jahrestag dieses filmhistorisch bedeutsamen Datums. In der Zeit ihres mehr als 40-jährigen Bestehens entstanden rund 700 Spielfilme, 2.250 Dokumentarfilme, 2.000 Wochenschauen und 950 Trickfilme.

Für filmhistorisch Interessierte gibt es nun gleich zwei Möglichkeiten, in die Welt der DEFA einzutauchen: Bei Filmfriend, der Streaming-Plattformen der Bibliotheken, findet sich eine rund 50 Filme umfassende Retrospektive, die sowohl Spielfilme wie auch Dokumentarisches umfasst.

Das Spektrum reicht von Wolfgang Staudtes Die Mörder sind unter uns (1946) bis zu Coming out (1989) von Heiner Carow und Die Architekten (1990) von Peter Kahane. Neben markanten Höhepunkten des DEFA-Filmschaffens, Literaturverfilmungen, zeitgenössischen Stoffen sowie Genre- und Kinderfilmen beinhaltet die Retro auch zahlreiche der so genannten Verbotsfilme.

Das Programm ist u.a. geordnet nach Regisseurinnen und Regisseuren, Darstellerinnen und Darstellern, weitere Kollektionen veranschaulichen die DEFA-Geschichte thematisch, etwa „Ankunft im Alltag“, „Umbrüche“ sowie Männer- und Frauenbilder und werden durch Buchempfehlungen ergänzt. Der dokumentarische Akzent liegt auf dem Wittstock-Zyklus von Volker Koepp sowie auf Filmen der Reihe Die Kinder von Golzow.

Die Retro „75 Jahre DEFA“ ist ein Angebot des Online-Filmportals filmfriend.de und steht über öffentliche Bibliotheken in Deutschland, der Schweiz und in Österreich zur Verfügung. Aktuell präsentieren etwa 300 Büchereien das 3.000 Spiel-, Dokumentarfilme und Serien umfassende Angebot.

Alle Infos und Filme zur DEFA-Retrospektive finden sich hier

 

Das Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums in Berlin widmet sich ebenfalls der DEFA-Historie und präsentiert sieben außergewöhnliche Genrefilme aus dem Wirken der DEFA sowie eine begleitende Dokumentation.

Das Genrekino in der DDR hatte es abseits von Märchen und Kinderfilmen recht schwer im real existierenden Sozialismus, denn offensichtlich befürchtete man die „Stimulierung negativ behafteter, ‚unsittlicher‘ Aspekte“. Reine Horror- und Erotikfilme finden sich also nicht im Schaffen der DEFA, wohl aber Science-Fiction-Werke, Western und (natürlich) Spionagefilme.

Die Retrospektive des Zeughauskino ist kostenlos zu sehen, jeden Montag um 18:00 Uhr geht ein neuer Film online und ist dann für drei Wochen auf der Website verfügbar. Ein Überblick findet sich hier.

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