Das ewige Glück in Form einer Pflanze – das ist die Idee. Alice Woodard (Emily Beecham) hat eine Pflanze gezüchtet, die mit ihrem Blütenstaub die Produktion von Glückshormonen anregt. Damit hätte man nicht nur ein perfektes Mittel gegen Depressionen, sondern auch das perfekte Produkt. Alles, was die feuerrote Pflanze braucht: Zuneigung. Man muss sich um die Pflanze kümmern, mit ihr sprechen. Wasser allein reicht nicht. Doch irgendetwas stimmt nicht – und genau darin liegt der Clou von Jessica Hausners Version von Die Körperfresser kommen: Man wundert sich in der Tat, was genau dieses seltsame Gefühl auslöst. Sind es die distanziert-unterkühlten Einstellungen, die, einer Überwachungskamera ähnlich, präzise getaktet sind? Ist es der kongeniale und verunsichernde Score von Teiji Ito (ursprünglich aus den 70ern, hier der Zeit enthoben)? 

Der Verdacht: Die Pflanze macht die Menschen, die mit ihr in Kontakt kommen, zu willenlosen Wesen. Deren einziger Lebenssinn besteht darin, die Pflanze zu pflegen und sie zu schützen. Da sich der Film jedoch auf die Perspektive von Alice einlässt, kann man sich nie sicher sein, ob diese nicht bloß an einem Nervenzusammenbruch leidet. Ein subtiler und stylischer Film, der mit seiner Ruhe den Sog einer mysteriösen Installation ausübt. 

Little Joe ist bei Prime Video abrufbar.