Der europäische Horror hat etwas unsagbar Schönes an sich. Filme wie Nicolas Roegs Wenn die Gondeln Trauer tragen, Dario Argentos Suspiria und Harry Kümels Blut an den Lippen sind von einem magischen Realismus geprägt, der in einer Welt existiert, die untrennbar mit der Wirklichkeit und der Fantasie verbunden ist. Während sich der populäre amerikanische Film oft auf die Angst vor dem Anderen konzentriert, dringt der europäische Horror in den Terror des eigenen menschlichen Geistes vor. 

Blut an den Lippen ist ein erotischer Horrorfilm, der in Belgien spielt und ein frisch verheiratetes Paar begleitet, das bei seiner Reise auf eine geheimnisvolle Gräfin trifft. Die Fremde stellt sich als Gräfin von Bathory vor, eine Frau, von der die Einheimischen schwören, dass sie nicht gealtert ist, obwohl sie seit 40 Jahren dort leben würde. Bevor das junge Paar realisieren kann, was gerade passiert, ist es um sie geschehen.

Joachim Kurz schreibt in seiner Kritik für Kino-Zeit: „Obwohl der Film bisweilen beinahe schon affektiert und gekünstelt wirkt in seiner Suche nach außergewöhnlichen Bildern und der manchmal etwas aufdringlichen Farbdramaturgie, kann man sich dem surrealen Sog, der Traumatmosphäre dieses pansexuellen Orgien- und Mysterienspiels um Blut und Brüste, Macht, Unterwerfung und Begierde einfach nicht entziehen.“

Blut an den Lippen ist noch bis zum 31. Juli 2022 in der Arte-Mediathek kostenlos zu sehen.