04.04.2019: Allgemeine Verunsicherung
Ein Beitrag von Katrin Doerksen
Als Borgman in Cannes 2013 im Wettbewerb gezeigt wurde, war das eine erfreuliche kleine Sensation. Der niederländische Film war nicht nur schwarzhumorig, sondern auch äußerst sperrig und wollte einfach in keine Genreschublade passen.
Gleich zu Beginn eine Menschenjagd. Der Obdachlose Borgman (Jan Bijvoet) flüchtet sich vor seinen übelwollenden Angreifern in eine wohlhabende Siedlung und geht dort von Tür zu Tür, um sich ein Bad zu erbittern. Ein Fernsehproduzent und Familienvater öffnet ihm schließlich die Tür. Ein Entschluss mit fatalen Folgen — denn Borgman quartiert sich in das Haus ein und bringt das Leben des Ehepaars völlig unter seine Kontrolle. In Borgman bricht mit voller Wucht das Chaos und alles sorgsam Verdrängte über das wohlige Mittelstandsleben herein. Ähnlich wie in Michael Hanekes Funny Games hängt die ganze Zeit eine diffuse Angst in der Luft. Aber Regisseur Alex van Warmerdam hat viel zu große Lust an der satirisch-sarkastischen Zuspitzung, um nicht mit grotesken Elementen immer wieder diese Atmosphäre zu brechen: als Zuschauer muss man diese Verunsicherung wohl aushalten.
Borgman von Alex van Warmerdam mit Jan Bijvoet, Hadewych Minis und Pierre Bokma, 22:25 Uhr auf 3sat
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