Zama passt nicht einfach in die Schublade des magischen Realismus Lateinamerikas. Vieles darin scheint unerklärlich, aber die surrealen Momente entspringen nicht Träumen, Visionen und Mythen, sondern stets dem Ist-Zustand, dem gesellschaftlichen Miteinander in all seiner Absurdität.

Die Filme der argentinischen Regisseurin Lucrecia Martel galten lange Zeit als Geheimtipp, bis ihr die Verfilmung eines Romans von Antonio di Benedetto endlich die verdiente internationale Aufmerksamkeit brachte: Im Mittelpunkt steht Don Diego de Zama (Daniel Giménez Cacho), der in der paraguayischen Provinz des Jahres 1794 vergeblich auf seine Rückversetzung nach Buenos Aires wartet. Zama erzählt aus der Perspektive der Kolonialisten, aber das heißt noch lange nicht, dass er sich auch in sie ein- oder gar mitfühlt. Allein schon durch die stets präsenten Kolonialisierten stellt der Film ihr Dasein grundsätzlich in Frage.

Und überhaupt untergraben ständig die kunstvollen Bilder selbst die Autorität der Figuren: Es braucht Zama nur ein Alpaka über die Schulter schauen, schon wirkt sein Blick nicht mehr ernsthaft, sondern nur leer, der ganze Mann lächerlich fehl am Platz.

Zama ist derzeit verfügbar via Grandfilm On Demand, im Abo des Filmfriend sowie noch für einige Tage auf der Streamingplattform Mubi.

Zama from Grandfilm on Vimeo.