
Wer von Alê Abreus die Erzählweise und das Tempo üblicher Kinderfilme erwartet, wird von Der Junge und die Welt ziemlich enttäuscht werden; stattdessen verlässt sich dieses kleine Meisterwerk des Animationsfilms ganz auf seine Bilder, auf Musik, auch mal auf wenige Striche nur, dann wieder wird das Bild geflutet von Collagen und Eindrücken.
Der Vater des kleinen Jungen muss in die Stadt aufbrechen, es gibt keine Arbeit auf dem Land; in seiner Verzweiflung macht sich das Kind schließlich auf den Weg, folgt dem Vater und landet in der übervollen Stadt. Da ist eine wilde Karnevalsfeier, da sind düstere Hochhäuser. Der Film passt seine Ästhetik, seinen Zeichen- und Bilderstil den Umständen an. So wird aus den anfangs eher stillen Bildern ein Abenteuerfilm über Umweltzerstörung, Militarismus und Ausbeutung – jedoch nie abstrakt, sondern immer nah an Blick und Schicksal dieses einen Kindes.
Das schließlich nach Hause zurückkehren kann – mit immer noch klarem Blick, aber völlig verändert.
(FSK 0, empfohlen ab 8 Jahren; Grandfilm on Demand)
Der Junge und die Welt from Grandfilm on Vimeo.
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