Ein Mangel an rumänischen Jungfrauen macht dem Vampir Graf Dracula (Udo Kier) zu schaffen, er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Blutleer und kurz bevor er seine letzte Kraft verliert, begibt er sich mit seinem treuen Diener Anton (Arno Juerging) auf eine Reise nach Italien. Dort ist eine aristokratische Familie bereit, eine ihrer Töchter als Braut zur Verfügung zu stellen. Doch der Graf verschluckt sich und hat nicht mit dem marxistischen Bauer Mario (Joe Dallesandro) gerechnet, der ihm auf die Schliche gekommen ist. 

Andy Warhols Dracula (1974) ist der zweite Horrorfilm, den Regisseur Paul Morrissey unter dem Vorsitz von Andy Warhol abdrehte. Ein Jahr zuvor wurde Andy Warhols Frankenstein (1973) überwiegend in den gleichen Sets und mit der gleichen Crew und Besetzung (Kier. Juerging & Dallesandro) in Serbien gedreht. Morrissey hat offensichtlich einen Spaß an den Konventionen des Vampirfilms. Er scheint sowohl innerhalb als auch außerhalb des Genres zu stehen, es zu nutzen und gleichzeitig zu persiflieren. So verkörpert Graf Dracula sinnbildlich die im Niedergang befindliche Oberschicht, die sich mit letzter Kraft gegen das Proletariat zu wehren versucht. Letztlich führt die eine Tyrannei in die Nächste und das Leid beginnt von vorn.

Nicht zu vergessen sind die Gastauftritte zweier großer Regisseure: Vittorio De Sica spielt den Vater der bankrotten Adelsfamilie und Roman Polanski einen Dorfbewohner.

Andy Warhols Dracula ist auf den gängigen Streaming-Plattformen zum leihen und kaufen verfügbar.