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9 romantische* Filme zum Valentinstag

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Valentinstag – das bedeutet leider oft Kommerz, Karten mit Kitsch-Sprüchen und sehr viel Krimskrams in Rosarot, den einige Leute tatsächlich mit Liebe in Verbindung zu bringen scheinen. Aber das muss ja nicht sein.

Meinungen
Lara und Clemens kommen sich näher
Kiss Me!

Auch auf der Kinoleinwand beziehungsweise dem Heimkinobildschirm muss Romantik nicht bei „Fifty Shades of Grey“ oder manchmal ödem RomCom-Gedöns (ver-)enden. Denn es gibt zahlreiche Filme, die auf sehr originelle Art und Weise romantisch sind — weit entfernt von Heteronormativität, tradierten Geschlechterrollen und kinematografischer Einfallslosigkeit. Wir haben für euch neun Filme aufgelistet, mit denen ihr die Person(en) eures Herzens gerne überraschen dürft.

Frances Ha (2012) von Noah Baumbach

Wer sagt denn zum Beispiel, dass wir für die Liebe zwangsläufig eine (Paar-)Beziehung brauchen? In Frances Ha tanzt Greta Gerwig als Titelheldin zu den Klängen von David Bowies Modern Love durch die Straßen von Brooklyn – und hat mit ihrer besten Freundin Sophie (Mickey Sumner) einen der romantischsten Momente der Kinohistorie, wenn sich die Blicke der beiden in der Menge treffen und sie wissen: Mein Gegenüber versteht mich!

  • Verfügbar bei Amazon Prime Video, Filmfriend und filmingo
Frances Ha (c) Pine District Pictures

 

Love Steaks (2013) von Jakob Lass

Auch Anti-Romantik kann irgendwie schön sein. Love Steaks von Jakob Lass war einer der aufregendsten deutschen Filme des Jahres 2013: Das Mumblecore-Werk ist zugleich authentisch und kunstvoll – und obendrein wild, lustig und schmerzhaft. In einem Luxushotel an der Ostsee begegnen sich Koch-Azubine Lara (Lana Cooper) und Masseur Clemens (Frank Rogowski); die unkonventionelle Liebesgeschichte zwischen dem unbeholfenen jungen Mann und der forschen Kampftrinkerin stellt beide vor Herausforderungen. Erstaunlicherweise entstand der tragikomische Film ganz ohne Fördergelder; gedreht wurde in einem echten Hotel, in welchem Cooper und Rogowski mit dem Personal interagierten. Große Improvisationskunst!

  • Verfügbar bei Amazon Prime Video, Filmfriend, AllesKino und Sooner
Love Steaks (c) Daredo/HFF

 

52 Tuesdays (2013) von Sophie Hyde

In 52 Tuesdays von Sophie Hyde erfährt die adoleszente Billie (Tilda Cobham-Hervey), dass ihre Mutter (Del Herbert-Jane) eine Geschlechtsangleichung vornehmen lassen wird. Billie – die seit der Trennung ihrer Eltern bei der Mutter lebt – soll für ein Jahr zum Vater (Beau Travis Williams) ziehen, da die female-to-male transition einige Zeit beanspruchen wird. Ihre Mutter, die sich fortan James nennt, will sich in jenem Jahr allerdings jeden Dienstag mit ihr treffen; und so begleitet der Film Billie und James durch 52 Dienstage – durch Veränderungen des Körpers sowie der Gefühlslagen. Dabei machen beide auch romantische Erfahrungen, die abseits von Klischeevorstellungen liegen: Während James eine Beziehung mit einer Arbeitskollegin (Danica Moors) eingeht, lernt die Teenager-Tochter in der Schule das Pärchen Jasmine und Josh (Imogen Archer und Sam Althuizen) kennen – und beginnt mit den beiden eine experimentierfreudige ménage à trois.

  • Verfügbar zur Leihe bei Amazon und Google
52 Tuesdays (c) Bryan Mason

 

Carol (2015) von Todd Haynes

Mit Carol – einer Verfilmung des Patricia-Highsmith-Romans Salz und sein Preis – demonstriert Todd Haynes seine Feinfühligkeit in der Darstellung von emotionaler und körperlicher Liebe. Die Beziehung zwischen der verheirateten Titelfigur (Cate Blanchett) und der jüngeren Therese (Rooney Mara) im New York der 1950er Jahre ist im Stil eines Douglas-Sirk-Melodrams gestaltet – und doch wirkt hier nichts künstlich, sondern durch und durch aufrichtig.

  • Verfügbar zur Leihe
Carol (c) DCM Film Distribution

 

Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki (2016) von Juho Kuosmanen

Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki ist zum einen ein Film übers Boxen im Finnland des Jahres 1962 – und zum anderen eine äußerst einnehmende love story zwischen der Titelfigur (Jarkko Lahti) und deren neuer Freundin Raija (Oona Airola). Manchmal kann uns die Liebe vom Ehrgeiz abhalten – und manchmal ist das auch ganz gut so …

  • Verfügbar zur Leihe
Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki (c) Camino Filmverleih

 

Yourself and Yours (2016) von Hang Sang-soo

In Yourself and Yours vom südkoreanischen Autorenfilmer Hong Sang-soo erleben wir erste Begegnungen, Dates, Auseinandersetzungen, Trennungen und Versöhnungen mit – und werden Zeugen von kleinen, romantischen Szenen, etwa dem gemeinsamen Verspeisen von Wassermelonenstückchen. Das alles wird überaus clever und sehr witzig eingefangen. Typisch Sang-soo eben.

Yourself and Yours (c) Finecut

 

Moonlight (2016) von Barry Jenkins

Moonlight ist eine Sensation: Die Kameraarbeit, die Farbgebung, der experimentelle Score – alles ist einfach zum Verlieben. Nicht zuletzt auch die Beziehung zwischen dem Protagonisten und dessen Kindheitsfreund. Als Teenager erleben Chiron (Ashton Sanders) und Kevin (Jharrel Jerome) einen großartig gefilmten Moment der Intimität am Strand; als Erwachsene (nun verkörpert von Trevante Rhodes und André Holland) begegnen sie sich wieder – und die Zubereitung eines Essens wird zur Liebesgeste.

  • Verfügbar zur Leihe
Moonlight (c) DCM Film Distribution

 

Professor Marston and the Wonder Women (2017) von Angela Robinson

Kann man mehr als einen Menschen gleichzeitig lieben? Gewiss kann man das! In Professor Marston and the Wonder Women schildert die Filmemacherin Angela Robinson das Berufs- und Privatleben von William Moulton Marston (1893-1947). Der US-Psychologe führte eine polyamoröse Beziehung mit seiner Gattin Elizabeth und der gemeinsamen wissenschaftlichen Assistentin Olive Byrne. Nach dem Vorbild der beiden Frauen schuf er mit Elizabeths Unterstützung die Superheldin Wonder Woman. Das Werk zeigt drei Menschen, die sich alle gegenseitig bewundern und begehren und den Mut haben, diese Liebe zu leben.

  • Verfügbar zur Leihe
Professor Marston and the Wonder Women (c) Sony Pictures Releasing GmbH

 

Call me by your Name (2017) von Luca Guadagnino

„Let your hand travel wherever it wishes, take my suit off, take me …“ Die sehnsuchtsvollen Gedanken des jungen Helden Elio Perlman aus André Acimans Roman Call Me By Your Name werden in der Verfilmung von Luca Guadagnino vor allem durch die Blicke und Gesten des Hauptdarstellers Timothée Chalamet vermittelt. Wie er den von Armie Hammer gespielten Oliver beobachtet, ist unfassbar sinnlich, unfassbar schön.

  • Verfügbar zur Leihe
Call my by your Name (c) Sony Pictures Releasing GmbH

Meinungen