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In Memoriam

Ghibli-Gründer Isao Takahata gestorben

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Isao Takahata in Annecy
Isao Takahata in Annecy

06.04.2018: Der japanische Anime-Altmeister Isao Takahata ist tot. Das berichteten gestern japanische Medien. Takahata ist im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhaus in Tokyo an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung gestorben.

Als Regisseur und Produzent zeichnete Isao Takahata für einige Klassiker des japanischen Zeichentrickfilms verantwortlich, darunter Pom Poko, Meine Nachbarn die Yamadas und — wohl am höchsten geschätzt — der mehrfach preisgekrönte Die letzten Glühwürmchen, der von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs aus der Perspektive zweier Kinder erzählt. Auch sein jüngster Film Die Legende der Prinzessin Kaguya war 2015 für den Oscar in der Kategorie Bester Animationsfilm nominiert.

In Deutschland wurde Isao Takahata dem Publikum jedoch vor allem durch die Zeichentrickserie Heidi bekannt, für die er bereits in den 1970er Jahren erstmals mit seinem späteren Partner Hayao Miyazaki zusammenarbeitete. Nach einigen ersten Jahren beim japanischen Animationsstudio Toei produzierte er Miyazakis Nausicaä — Prinzessin aus dem Tal der Winde. Der Erfolg des Films inspirierte die beiden schließlich zur Gründung des Studio Ghibli im Jahr 1985.

Takahatas Stil war von den japanischen Künsten geprägt, den Holzschnitten der Edo-Periode, speziell den Arbeiten Hokusais. Von Hand gezeichnete Bilder zog er Computeranimationen stets vor. 

Außerdem engagierte sich Isao Takahata politisch. Seine Erfahrungen als Kind im Zweiten Weltkrieg machten ihn zu einem scharfen Kritiker der Re-Militarisierungspolitik von Japans Premierminister Shinzo Abe.

Isao Takahatas Beerdigung ist auf den 15. Mai angesetzt. Spiegel Online zufolge planen Hayao Miyazaki und der Ghibli-Produzent Toshio Suzuki eine große Abschiedszeremonie.

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