Da stellen wir uns gerne auf die Seite der Antiheldin: In The People’s Joker ist die Titelfigur eine trans Frau und Batman nicht nur der Beschützer von Gotham, sondern auch einer protofaschistischen Cis-Hegemonie. Na dann: Nieder mit der Ordnung! Let’s see the world burn.

Regisseurin Vera Drew spielt auch die Titelrolle. Zuvor hatte sie vor allem als Cutterin für Comedyserien gearbeitet, etwa Sacha Baron Cohens Mockumentary Who Is America? Auch The People’s Joker begann als Schnittprojekt, als Umbau von Todd Phillips‘ Joker. 

Das ist freilich nicht die Version, die 2022 auf dem Filmfestival von Toronto Premiere feierte. Mit Hilfe von Crowdfunding hat Drew eine eigene Produktion gestemmt, darin Hintergründe und Animationen von über hundert verschiedenen Künstler*innen. The People’s Joker ist so zu einem Kollektivwerk geworden. Die Community, die hinter dem Projekt versammelt ist, wuchs noch mehr, als wenig überraschend alle weiteren Screenings wegen rechtlicher Probleme abgesagt werden mussten. Vor allem auf Social Media wuchs die Fangemeinde, die den Film verfügbar machen wollte. Der Titel hat sich bewahrheitet: Dies ist ein Joker des Volkes.

Nun endlich scheint Drew einen Vertrieb gefunden zu haben, der ihren Case für Fair Use der Figuren im Sinne einer Parodie unterstützt: Altered Innocence ist spezialisiert auf queeres Kino und macht sich etwa mit seinem Sublabel Anus Films sehr verdient um die Bewahrung einflussreicher Undergroundfilme. Sie bringen den Film, hinter dem sich schon so viele Fans versammelt haben, obwohl nur ein paar Festivalbesucher*innen ihn auch bereits gesehen haben, in den USA nun am 5. April tatsächlich in die Kinos. Es gibt sie also noch, die guten Nachrichten, wo sich punkige Kunst gegen Anwälte durchsetzt.