Die Streamingwelt suggeriert uns, dass alles Filme mit einem Klick ins Wohnzimmer geholt werden können. So einfach ist es natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Nicht nur, dass ein Großteil aller Filme bislang gar nicht digitalisiert vorliegen, oftmals sind die Versionen in ihrer Qualität unterirdisch. Wenn rapid eye movies nun Claire Denis Trouble Every Day in einer restaurierten Fassung ins Kino bringt, dann retten sie damit den Film auch vor dem analogen Vergessen. Koch Films wiederum ist es nun zu verdanken, dass ein lange kaum erhältlicher Film nun endlich in vollem Glanz erstrahlen kann: Der Tod kommt zweimal (Body Double) von Regiemeister Brian De Palma.

Diese subversiv-perverse Hitchcock-Hommage ist De Palma pur: verspielt, sexy und doppelbödig. In der Mitte bricht nicht nur ein Porno-Set in den Film hinein — ein Musikvideo vom Frankie Goes to Hollywood-Hit Relax verdoppelt auf ironische Art und Weise die Handlungsebenen.

Zur Handlung: Ein Mann glaubt — Das Fenster zum Hof lässt grüßen — einen Mord beobachtet zu haben und schlittert in einen Albtraum aus Begehren, Voyeurismus und Mord. Was diesen Film zu einem Meisterwerk des Thriller-Genres macht? Immer wenn man glaubt, dass der Film in Kitsch und Trash abzudriften droht, wird das Ruder herumgerissen und der Film steuert in eine andere Richtung: Die Form des Films erzählt die Handlung, vertieft oder bricht sie. Nichts wird hier dem Zufall überlassen und als Zuschauer*in fühlt man sich mehrmals beim (Zu)Sehen ertappt.

Auszuleihen ist der Film u.a. auf Amazon Prime. Oder aber man gönnt sich das hervorragende Mediabook von Koch Films, bei dem es neben einer Vielzahl von Bonusmaterial (die Dokumentation „Pure Cinema“, Interviews mit Cast und Crew und eine Masterclass mit Brian De Palma) auch einen Essay von Autor Stefan Jung zu entdecken gibt.