Es ist zweifellos der Film, mit dem sich Nicolas Cage nach Jahren der B-Movie-Exzesse wieder in den Fokus der Öffentlichkeit katapultiert hat. Aus heutiger Sicht gleicht der Erfolg von Mandy einer Unmöglichkeit: Der psychedelische Rachefeldzug fluoreszierte derart hemmungslos von der Leinwand, tauchte sein Köpfchen in allerhand Genres und sparte auch mit brachialer Gewalt nicht, dass der Film eigentlich als eigenwilliger Geheimtipp durchaus hätte untergehen können.

Nun ist die Geschichte vom Holzfäller Red Miller (Cage), der den Mord an seiner großen Liebe Mandy (Andrea Riseborough) rächen will, nicht besonders originell. Ein irrer Sektenführer fühlt sich in seiner Männlichkeit gekränkt, tötet und wird gejagt. Mandy ist ein gutes Beispiel dafür, dass Style eben doch eine Qualität für sich sein kann: Die Welt, die Regisseur Panos Cosmatos inszeniert, funkelt, brodelt und bebt. Die Gewalt wird Form. Dennoch labt sich der Film nicht an seinem Exzess: Unter dem Bilderreigen liegt eine zarte Liebesgeschichte, ein stechender Schmerz und eine Auseinandersetzung mit Männlichkeit. Der Humor dabei: einfach fabelhaft. Ein Kettensägenduell mutiert tatsächlich zum Schwanzvergleich, während Nicolas Cage alles aus seinem Overacting herausholen darf und dabei jeden Ton trifft.

Den Film gibt es jetzt bei MUBI im Stream.