Selbstverständlich sind der titelgebende Lucky und Harry Dean Stanton nicht deckungsgleich. Der Film von John Carroll Lynch aber ist sehr nah dran, ist er doch eine Hommage an den großen, eigensinnigen Schauspieler. Die Drehbuchautoren Drago Sumonja und Logan Sparks haben Stanton als Vorbild genommen und gar Zitate von ihm benutzt.

So gesehen ist der lakonisch-herzerwärmende Lucky das Vermächtnis des Harry Dean Stanton und die Rolle des kauzigen Kriegsveteranen die Abschiedsnummer: Der kettenrauchende Charakterdarsteller ist nach dem Film gestorben. Ein herber Verlust, wenn man sich die Weisheiten aus Lucky nochmal auf der Zunge zergehen lässt – von bittersüß bis widerborstig. Sind das nicht bereits Gründe genug, um sich den Film anzusehen? Nein?

Handlung gibt es wenig. Lucky ist ein alter Mann, der seinen strengen Routinen folgt: Aufwachen, dann Zigarette, Milch und Kaffee. Danach geht es in ein Diner und wieder zurück in das kleine Haus. Dann allerdings bricht der Zauderer zusammen. Aber irgendwie ist auch das egal. Viel wichtiger ist die entlaufene Schildkröte des Freundes. 

Wenn Stanton in weißer Unterwäsche in seinem Garten steht und die Blumen wässert, ist allein das schon brüllend komisch. 

Den Film gibt es derzeit bei MUBI.