Es kommt wahrlich selten vor, dass man die Protagonist*innen von Dokumentarfilm-Porträts am Ende noch unsympathischer findet als zu Beginn. Doch genau das geschieht mit H.P. Baxxter, Frontmann der seit 30 Jahren vor sich hin lärmenden Formation Scooter, in FCK 2020 — Zweieinhalb Jahre mit Scooter. Die tut, was ihr Untertitel besagt, zeichnet die Anfänge der Band nach, wirft ein Schlaglicht auf die einzelnen „Musiker“, allem voran aber Baxxter, der in einem überraschend spießbürgerlichen Haus wohnt, ein Ego so groß wie die Lautsprecheranlage bei Scooter-Konzerten hat — und dessen neue Tour jäh von Corona zerstört wird.

Wie Baxxter und seine Gefährten damit klarkommen (Spoiler: nich so gut) bestimmt die zweite Hälfte der Doku, und auch wenn die großen systemischen Probleme nur erwähnt werden, anstatt gezeigt zu werden (die Stars können es finanziell aussitzen — die Leute, die im Hintergrund alles am Laufen halten, kommen nur am Rande vor), so gelingt dem Film von Cordula Kablitz-Post doch zweierlei. Einerseits den zeitweisen kompletten Stillstand der Live-Musikindustrie während der Pandemie zu dokumentieren, andererseits die Faszination für die Musik von Scooter wenn nicht nachvollziehbar, so doch zumindest fassbar zu machen.

FCK 2020 ist derzeit bei Netflix verfügbar.