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Streaming-Tipp des Tages: Durst

Ein Beitrag von Mathis Raabe

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Durst (2009) von Park Chan-Wook
Durst (2009) von Park Chan-Wook

Zwischen der Vengeance-Trilogie und jüngeren Werken im Oeuvre von Chan-wook Park geht Durst zu Unrecht unter. Vom Premierenpublikum in Cannes wurde er 2009 gefeiert – vielleicht auch, weil er sich auf französische Skandalliteratur bezieht. Die Plotkonstruktion des Vampirdramas erinnert deutlich an Émile Zolas Thérès Raquin.

Bei Park ist es keine Zwangsehe, die zu einer leidenschaftlichen Affäre führt, die schließlich mehrere Menschen das Leben kostet. Es ist ein vampirisch erkrankter Priester, der ein Verhältnis mit der Frau eines alten Freundes beginnt und schließlich mit ihr gemeinsam allerlei Leben aussaugt. Wie gewohnt, inszeniert Park visuell ausufernde Gewaltszenen, stellt seine Figuren aber auch vor komplexe moralische Zwickmühlen.

Chan-wook Park arbeitet oftmals im Thrillermetier oder zwischen den Genregrenzen. Durst ist der reinste Horrorfilm, den er gedreht hat, und kann doch nicht widerstehen, den Vampirmythos in seine Einzelteile zu zerlegen: Diese Blutsauger sind nicht nur verliebt, sie haben auch Sex – im Gegensatz zu denen der 2009 frisch erschienen Twilight-Filme – und sie kämpfen mit christlichen Vorstellungen von Aufopferung und Sühne.

„Durst“ ist aktuell im MUBI-Abo zu sehen.

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