In seiner Kritik zum damaligen Kinostart hat es Falk Straub perfekt formuliert: Beast ist ein Stimmungsfilm. Das Rauschen des Meeres, das helle Licht, die schroffen Klippen und die weiten Dünen – die Schönheit der kleinen britischen Insel ist berauschend und dennoch von einer untergründigen Bedrohlichkeit, wie als wäre dieser Landstrich das titelgebende Biest. Jedenfalls werden seit einiger Zeit Leichen von jungen Frauen in der Gegend gefunden. Verscharrt die leblosen Körper. Die Glieder ragen aus der Erde, wie als hätte diese zuvor zugeschnappt.

Moll (großartig: Jessie Buckley) hat ganz andere Sorgen. Sie fühlt sich in ihrem Elternhaus eingeschlossen, von der übergriffigen Mutter gegängelt und mit ihren Bedürfnissen nicht gesehen. Eines Abends verlässt sie die eigene Geburtstagsfeier und tanzt die ganze Nacht in einem Club. Der Flirt will auf dem Heimweg mehr und bedrängt die junge Frau. Nur das Einschreiten des mysteriösen Fremden Pascal (Johnny Flynn) verhindert Schlimmeres.

Das archaische Auftreten des Mannes fasziniert Moll und langsam entwickelt sich zwischen den beiden Verlorenen eine intensive Liebesbeziehung. Das passt Molls Mutter überhaupt nicht: Der schmutzige Kerl passt nicht in die bessere Gesellschaft des Landclubs. Dann wird Pascal auch noch der Morde verdächtig, während Moll mit einem eigenen dunklen Geheimnis in ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird. Wer kann der Versuchung des Bösen widerstehen?

Beast ist ein wahrlich sensationeller Film, bei dem man an keiner Stelle sicher sein kann, was als nächstes passiert. Wenngleich weniger karg, so fühlt sich die Atmosphäre des Films dennoch nach dem frühen Werk von Bruno Dumont an. Gerade Pascal erinnert an die Landschaftskörper des Franzosen, an das pochend Rohe eines Hors Satan. Dabei geht es Regisseur Pearce nicht um Provokation. Im Grunde erzählt er die Emanzipation einer Frau, die nicht länger in ihrem eigenen Leben eingesperrt sein will.

Der Film ist mit Werbung bei Amazon Prime Video abrufbar.