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Couchperle: Die Filme von Robert Guédiguian

Ein Beitrag von Joachim Kurz

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Filmstill zu Marius und Jeannette - Eine Liebe in Marseille (1997)
Marius und Jeannette - Eine Liebe in Marseille (1997) von Robert Guédigian

Unter den Filmemacher*innen unseres cinephilen Nachbarlandes ist Robert Guédiguian vielleicht so etwas wie der große Übersehene. Trotz der Kontinuität, mit der der 1950 in Marseille geborene Regisseur seit Beginn der 1980er-Jahre arbeitet, finden seine Filme zwar häufig den Weg auf Festivals, aber selten nur auf die deutschen Leinwände. Und selbst wenn, dann finden sie weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Zuletzt schaffte dies Gloria Mundi — Rückkehr nach Marseille. Und in dem steckt vieles, was das bisherige Schaffen Guédiguians ausmacht.

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Handlungsort aller seiner Filme ist stets seine Heimatstadt Marseille, doch die Stadt am Mittelmeer mit ihrem unbeschreiblichen Licht dient ihm nicht als Postkartenidylle für südliche Leichtigkeit, sondern vielmehr als Bühne für die Sorgen und Nöten der einfachen Leute, ihre Kämpfe ums Überleben, die kleinen und großen Schicksalsschläge, die sie zu meistern haben. Robert Guédiguian hat für seine Filme eine regelrechte Darsteller*innenriege um sich herum versammelt: Neben seiner Ehefrau Ariane Ascaride wirken fast immer Jean-Pierre Daroussin und Gérard Meylan mit, in jüngster Zeit sind auch Anaïs Demoustier und Robinson Stévenin zu dieser Wahlfamilie hinzugekommen. Sein milder Humansimus und sein Interesse für soziale Fragen lassen Guédigian fast wie eine Art südlicher Widerpart zu Ken Loach und Mike Leigh erscheinen, seine stillen Beobachtungen und seine zurückgenommene Inszenierungsweise sind im gegenwärtigen französischen Kino selten geworden.

ARTE zeigt einen Querschnitt des Werkes von Robert Guédiguian, der vor allem die frühen Filme des Regisseurs in den Fokus nimmt: So sind dort unter anderem sein Regiedebüt Der letzte Sommer (Dernier été; 1980), Geld allein macht glücklich (L’argent fait le bonheur; 1993), Auf das Leben, auf den Tod (À la vie, à la mort!; 1995); Marius und Jeannette – Eine Liebe in Marseille (Marius et Jeannette, 1997) und Packen wir’s an! (À l’attaque!; 2000) zu sehen. Eine schöne Gelegenheit, um den Chronisten des Midi einmal von Beginn an kennenzulernen. 

Die ganze Sammlung gibt es hier zu sehen.

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