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Couch-Perle: Dreimal Lady Di

Seit dem 13. Oktober ist das ungewöhnliche Biopic „Spencer“ über Diana auf Amazon Prime verfügbar. Darüber hinaus erzählen auch ein Dokumentarfilm und die neuen Staffeln der Serie „The Crown“ vom Leben der Princess of Wales (1961-1997).

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Bild zu "Spencer" / "The Princess" / "The Crown"
"Spencer" / "The Princess" / "The Crown"

Spencer

Der chilenische Regisseur Pablo Larraín wählt auf Basis eines Skripts von Steven Knight einen sehr kurzen Lebensabschnitt – die drei Weihnachtsfeiertage auf Schloss Sandringham im Jahre 1991 –, um uns einen Einblick in Dianas (Innen-)Leben zu gewähren.

Dabei wird keine historisch akkurate Erfassung der Ereignisse angestrebt, sondern vielmehr eine kunstvolle Momentaufnahme und ein facettenreiches Charakterstück. Das Sounddesign und der Score des Radiohead-Mitglieds Jonny Greenwood verleihen dem Geschehen zuweilen die Anmutung eines Psychothrillers. So wird spürbar, welche Tortur die diversen Gänge beim gemeinsamen Essen mit der königlichen Familie und die strenge Kleiderordnung für die Protagonistin bedeuten. Sowohl der alte Landsitz und die Umgebung als auch die Gesichter und die Körperhaltung aller Beteiligten werden treffend eingefangen.

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Kristen Stewart glänzt in der Hauptrolle. Sie spielt Diana als komplizierte und oft auch provozierende Persönlichkeit und wird in den Chanel-Outfits der Kostümbildnerin Jacqueline Durran zu einer herausfordernden Heldin.

Andreas Köhnemann

The Crown

Lange musste man als Zuschauer*in der Netflix-Serie The Crown auf den Auftritt Dianas warten, und zwar bis zur vierten Staffel. Der fiel dann erstaunlich subtil aus: Verkleidet als Baum für ein Theaterstück versteckt sich die junge Diana hinter einer Pflanze und wirft Prince Charles nur ein paar verstohlene Blicke und Worte zu. Bei ihrem zweiten Treffen erkennt er sie zunächst nicht wieder, und ist doch gleich von ihr verzaubert. Die Romanze entwickelt sich langsam, nachvollziehbar, bei ihm ist Begehren, bei ihr eine gewisse Verlegenheit, bei beiden Verzückung für den anderen spürbar.

Die Ehe verläuft dann auch zunächst idyllisch, doch allmählich tun sich Gräben auf. Diana wird mit ihrer Rolle in der Öffentlichkeit nur langsam warm und ist trotzdem Everybody’s Darling — was wiederum Charles und den Royals sauer aufstößt, denn Diana bringt etwas zu viel Menschlich- und Bodenständigkeit mit und zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Bis zum Schluss inszeniert die Serie sie als etwas naives, einfach gestricktes Mädchen, das mit Rollschuhen durch den Buckingham Palace braust, den Kopf in den Wolken hat und vom Machtgebaren innerhalb der königlichen Familie so gar nicht angetan ist.

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Emma Corrin verkörpert die junge Diana in dieser Staffel unheimlich glaubwürdig und profitiert dabei freilich auch davon, dass sie als Schauspielerin zuvor nur wenige Engagements hatte. In der kommenden fünften Staffel, die im November 2022 endlich, endlich anlaufen soll, werden wir sie allerdings nicht mehr sehen. Dann übernimmt Elizabeth Debicki die Rolle der Diana. Wir sind gespannt, wie diese Interpretation ausfällt — schließlich verliehen Claire Foy und Olivia Colman als Königin Elizabeth ihrer Figur ebenfalls unterschiedliche Nuancen.

Christian Neffe

Ed Perkins legt mit The Princess eine dokumentarische Betrachtung des Lebens von Diana vor. Dabei stützt sich der Regisseur ausschließlich auf zeitgenössisches Archivmaterial, um sich sowohl der privaten als auch der öffentlichen Person zu nähern und nebenbei auch den Zustand des Vereinigten Königreichs zu jener Zeit zu erfassen.

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Als einnehmende audiovisuelle Collage zeigt der Film die Ehe von Prinz Charles und Diana, die Übergriffe der Presse und die Gnadenlosigkeit der Menschen in ihren Urteilen über Diana. Nicht zuletzt dank der virtuosen Montagearbeit entsteht ein mitreißendes Stück Zeitgeschichte.

Andreas Köhnemann

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