Regina King is Shirley. In dieser Trailer-Tagline steckt so viel Kraft. Möglich, dass das Biopic über die erste Kandidatur einer schwarzen Frau für das Präsidentschaftsamt der USA lediglich eine weitere launige Produktion ist, die uns vorgaukelt, man wäre heute weiter. Zum einen hat es bis zu Obama gedauert, bis der strukturelle Rassismus der politischen Institutionen scheinbar ausgehebelt wurde. Und die Dynamiken der Gegenwart laufen allesamt in die Regression: Die Demokratien sind heftig am Wanken, Trump drängt ins Amt und Rassismus und Sexismus greifen um sich. Aber: In dieser Setzung „Regina King is Shirley“ steckt eine kraftvolle Behauptung. Wir alle könnten Shirley Chisholm sein, die gegen alle Widerstände des Establishments im fernen Jahr 1972 die Stimme erhoben und Räume der Emanzipation geschaffen hat. 

Hoffen wir mal, dass das System Netflix darauf nicht einfach bloß kritischen Content macht, den sie sich ans Revers heften, um eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen.