Olivier Assayas ist ein Virtuose der Genres: Er mischt Drama, Geistergeschichte, Psychothriller, schiebt dann einen dialoglastigen Film über die Medienkrise ein und nimmt uns nun auch noch mit auf die Reise ins Kuba der 1990er Jahre. Wasp Network präsentierte der französische Filmemacher 2019 auf dem Filmfestival in Venedig — seit dem letzten Wochenende ist der Film bei Netflix verfügbar.

Im Mittelpunkt steht ein kubanischer Pilot (Édgar Ramírez), der in Miami eine Organisation infiltrieren soll, die sich gegen Fidel Castro stellt. Während er ein neues Leben als Spion beginnt, lässt er in der Heimat Frau (Penélope Cruz) und Kind zurück. Tatsächlich wurde 1998 in Miami ein Spionagenetzwerk namens „Miami Five“ verhaftet — der Film basiert auf dem Buch The Last Soldiers on the Cold War von Fernando Morais und ihm ist die gründliche Recherche jederzeit anzumerken.

Zuerst einmal ist Wasp Network also ein Spionagethriller - aber Olivier Assayas ist eben kein amerikanischer Filmemacher, der seine Sporen in Hollywood verdient hat. Und so kann er problemlos Spannung aufbauen, ohne dabei auf klar definierte Gut-gegen-Böse-Fronten zurückzugreifen. Wasp Network hat seine Schwächen, aber er beweist, dass Assayas seine Themen — die Suche etwa nach persönlicher Freiheit — gekonnt ins Mainstreamkino übersetzen kann.