Nach all den Jahren, in denen Hong Sang-soo auf Festivals auf der ganzen Welt frenetisch gefeiert wird, ist es immer noch eine Seltenheit seine Filme irgendwo in Deutschland sehen zu können. Das ist ernüchternde Realität und genau deshalb haben wir uns umgehen auf seine zwei Filme gestürzt, die derzeit in der Arte-Mediathek verfügbar sind.

Die Frau ist die Zukunft des Mannes und Eine Kinogeschichte stammen aus den 2000ern, einer Phase, in der der südkoreanische Regisseur seinen unverwechselbaren Stil gerade endgültig fand und perfektionierte: Starre Einstellungen, nur gelegentlich von wackeligen Schwenks oder Zooms unterbrochen, die die Gemachtheit der Filme wieder in Erinnerung rufen. Narrative Doppelstrukturen und kaum merkliche Zeitsprünge. Suchende, verlorene und zuweilen völlig derangierte Figuren, die einander in Restaurants gegenübersitzen und sich einen Soju nach dem Anderen reinstellen. 

In Die Frau ist die Zukunft des Mannes fällt sogar ein Satz, der das Werk Hong Sang-soos wie kein anderer zusammenfasst: „Es schneit, wir sind betrunken, wo sollen wir hin?“ Der Film erzählt von zwei alten Studienfreunden, die sich nach einigen Jahren der Trennung zum Trinken verabreden. Gemeinsam erinnern sie sich an ihre Beziehungen und speziell an eine Freundin, mit der beide etwas hatten. Sie beschließen sie in ihrer Bar zu besuchen. Der Film könnte im Grunde auch den Alternativtitel „Männer, die immer nur das eine wollen“ tragen. Erinnerungen clashen darin mit schöngeredeten Selbstbildern und ununterdrückbaren Begierden.

Die Frau ist die Zukunft des Mannes ist noch bis zum 31. Mai 2021 verfügbar in der Arte Mediathek.