Eigentlich sollte Michael Stone glücklich sein: Er ist ein erfolgreicher Schriftsteller, seine Ratgeber im Bereich Costumer Service, einem der größten Arbeitsmärkte der USA, verkaufen sich hervorragend. Doch Michael hat ein Problem. Für ihn sehen die Menschen mittlerweile alle gleich aus, sie reden auch wie er. Seine Welt ist gleichförmig, eintönig. Alle sind überaus höflich, doch niemand ist besonders. Bis er eines Tages Lisa begegnet. Die sogar ein eigenes Gesicht hat, eine eigene Stimme und eine Narbe. 

Charlie Kaufmanns Film Anomalisa (2016) ist selbst eine Anomalie, genauso wie Lisa in Michaels Welt: Denn dem erfolgreichen Drehbuchautoren und Regisseur (Synecdoche, New York und Eternal Sunshine of the Spotless Mind) wollte niemand das Projekt bezahlen. So entschied er sich flux, es per crowdfunding zu finanzieren. Herausgekommen ist ein berührender low-budget Film, dem man das jedoch nicht ansieht. Der Film hält im Kleinen der immer währenden Freundlichkeit der amerikanischen Gesellschaft den Spiegel vor und fragt nach dem Ort echter Gefühle, echter Menschen, schaut hinter die Masken. 

Der Film ist über fast alle gängigen Streaming-Plattformen als Leihgabe oder zum Kauf erhältlich.