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In Memoriam

Hillmar Hoffmann gestorben

Ein Beitrag von Joachim Kurz

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Porträt von Hillmar Hoffmann
Hillmar Hoffmann

04.06.2018: Am  Freitag, den 1. Juni 2018 verstarb Hillmar Hoffmann, der Gründer und langjähriger Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen im Alter von 92 Jahre alt. Hoffmann hat die Westdeutschen Kulturfilmtage im Jahre 1954 als Direktor der Volkshochschule in Oberhausen auf den Weg gebracht und war anschließend gleichzeitig Beigeordneter für Kultur der Stadt geworden. Unter seine Ägide, die bis zum Jahre 1970 andauerte, fiel unter anderem das Oberhausener Manifest im Jahr 1962, das den Beginn des „Neuen Deutschen Films“ markierte und verkündete frech „Papas Kino ist tot!“ Außerdem sorgte er mitten in den Zeiten des Kalten Krieges für eine Annäherung an die Staaten des Ostblocks, indem er Filmemacher aus den Staaten des Warschauer Paktes nach Oberhausen einlud, als andere deutsche Festivals wie etwa die Berlinale mit dieser Form des Austauschs noch ihre Probleme hatten

Doch nicht nur in der deutschen wie internationalen Festivallandschaft hat der Kulturpolitiker seine Spuren hinterlassen, auch das Bild von Frankfurt am Main hat er wie kaum ein anderer geprägt. Zwischen 1970 und 1990 war Hoffman Kulturdezernent der Metropole am Main und verantwortete in dieser Position nicht nur die städtischen Förderung freier Gruppen im Kulturbereich, sondern förderte in seiner Funktion auch eines der ersten kommunalen Kinos in Deutschland. Zudem gilt er als Erfinder und Initiator des Museumsufers in Frankfurt; während seiner 20-jährigen Amtszeit öffneten sage und schreibe 15 Museen ihre Pforten — unter anderem auch das Deutsche Filmmuseum im Jahre 1984.

Von 1993 an fungierte Hoffmann zudem als Präsident des Goethe Instituts in München, er lehrte Filmtheorie und Kulturpolitik an den Universitäten von Bochum, Frankfurt, als Honorarprofessor in Marburg, als Gastprofessor in Jerusalem und Tel Aviv und hatte zahlreiche weitere Funktionen inne. Außerdem prägte mit seinem 1979 erschienenen Buch Kultur für alle den bis heute geltenden und gegen viele Angriffe zu verteidigenden Anspruch, dass kulturelle Teilhabe für alle Bürger möglich sein müsse. 

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