Dem indische Lastwagenfahrer Ghalib (Suvinder Vicky) fällt die Welt auf den Kopf: Ihm droht der Verlust seines Jobs, von seinem Chef wird er sogar beauftragt, einen jungen Mann einzuarbeiten, der ihn potenziell ersetzen könnte. Sein Körper spielt nicht mehr mit, Ghalib hat plötzlich starke Rückenschmerzen. Und über all dem schwebt auch noch der kürzliche Suizid seiner Frau — deren Familie verlangt dafür nun eine finanzielle Entschädigung. Zwischen all diesen Problemen gibt es wenig Licht, und doch schlägt sich Ghalib durchs Leben und versucht, irgendwie weiterzumachen. Aller Widrigkeiten zum Trotz.

Das geradezu erdrückende Drama Milestone firmiert fernab aller Klischees, die hierzulande mit dem indischen Kino assoziiert werden. Kein Bollywood-Musical, kein opulentes Fantasy-Epos, stattdessen ein Film, der das Leben ungeschönt und in all seiner Schwere zeigt, ein Schlaglicht auf die (Selbst-)Ausbeutung der niedrigeren Kasten Indiens und die sozialen Probleme im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt wirft. Das spiegelt sich in farbarmen, düsteren Bildern wieder und schlägt ziemlich aufs Gemüt — der schlanken Laufzeit von eineinhalb Stunden ist es jedoch zu verdanken, dass Milestone trotz dessen niemals anstrengend wird. Sehenswerte Arthouse-Kunst aus einem Land, das die internationale Kinolandschaft in den kommenden Jahren noch ganz schön aufmischen könnte — dieser Film von Ivan Ayr ist ein eindrucksvoller Vorbote dafür.

Milestone ist exklusiv bei Netflix verfügbar.