Hera (Thora Bjorg Helga) ist erst zwölf Jahre alt, als sie mit ansehen muss, wie ihr großer Bruder bei einem Unfall ums Leben kommt. Sein Tod ist der Beginn einer Rückzugsspirale für Hera. Gewissermaßen hält sie ihren Bruder am Leben, indem sie sich seine Lederjacke und Motörhead-Shirts überwirft und sich mit aufgedrehtem Metal immer weiter ins Abseits zurückzieht – weg von Freud*innen und auch den Eltern. Sie fühlt sich von niemandem mehr verstanden, wird immer destruktiver. Und dann tritt ein junger Priester in ihr Leben, mit dessen Hilfe sie plötzlich erkennt, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

Ragnar Bragasons Metalhead schafft es, mit relativ simplen Mitteln Ausdruck für die Individualität der Trauer zu finden und mit Abstechern in die Skurrilität auch Unterhaltung zu bieten. „Das Leben muss weitergehen“ mag eine ziemlich abgedroschene Phrase sein. Metalhead folgt ihr trotzdem und findet einen noch kaum ausgetretenen Pfad in den unberührten Weiten Islands. Er lässt Trauer und Zorn freien Lauf – aber nicht aus purem Zerstörungswillen, sondern um den Knoten platzen zu lassen und den Weg zurück ins Leben frei zu machen.

Metalhead ist derzeit kostenlos auf Youtube bei Netzkino und bei Joyn zu sehen. Im Abo läuft der Film bei Prime Video und geliehen sowie gekauft werden kann er bei den üblichen Anbietern.