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Streaming-Tipp des Tages: 20 Tage in Mariupol

Ein Beitrag von Mathis Raabe

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Filmstill zu 20 Days in Mariupol (2023) von Mstyslav Chernov
20 Days in Mariupol (2023) von Mstyslav Chernov

Es ist der erste Oscar für die Ukraine. Trotzdem sagte Regisseur Mstyslav Chernov am Abend der Preisverleihung auf der Bühne: „Ich wünschte, ich hätte diesen Film nie machen müssen.“ Denn 20 Tage in Mariupol, ausgezeichnet als bester Dokumentarfilm, zeigt die titelgebende Hafenstadt während der Belagerung durch die russischen Invasoren, und das unglaubliche Leid ihrer Bevölkerung. Schätzungen gehen davon aus, dass in dieser Zeit mindestens 20.000 Zivilist*innen gestorben sind.

Chernov und eine Gruppe weiter ukrainischer Journalist*innen der Associated Press waren am Vorabend der Invasion nach Mariupol gereist. Schon eine Stunde nach der Ankunft schlugen die ersten Bomben ein. Heute ist Mariupol unter russischer Kontrolle und wohl auch lebensungeeignet. Ein Großteil der Gebäude ist zerstört, der Zugang zu Wasser oder medizinischer Versorgung schlecht. Man könnte auch sagen: Die einstige Stadt gibt es nicht mehr. Selbst am Anfang des Films kann man sie nur erahnen. Schon die erste Minute zeigt Rauchschwaden über einem Krankenhaus am Horizont.

Ein schwer zu ertragender Film, und dennoch einer, den man sehen sollte, um niemals aus den Augen zu verlieren, dass der Krieg in der Ukraine kein politisches Thema ist wie andere, neben denen er in den Zeitungen auftaucht, sondern ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und eine andauernde humanitäre Katastrophe.

„20 Tage in Mariupol“ ist aktuell in der ARD-Mediathek zu sehen.

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