zurück zur Übersicht
Aktuelles

Textreihe: Fragwürdige Festivalpraktiken

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

Meinungen
Kinositze
Kinositze

25.06.2018: In einer dreiteiligen Textreihe befasst sich der Mainzer Publizist und Kurator Reinhard W. Wolf derzeit auf shortfilm.de mit fragwürdigen Festivalpraktiken. 

Auf Online-Einreichplattformen wie beispielsweise FilmFreeway seien, so Wolf, bis zu 5547 Kurzfilmfestivals registriert. Dabei handele es sich teils um klassische Publikumsfestival, teils aber auch um Pseudo-Festivals, um die es bereits im ersten Teil der Analyse ging. Im zweiten Text widmet sich der Autor nun Kurzfilmprogrammen in den Kinos deutscher Großstädte, die sich zwar den Namen „Festival“ geben, tatsächlich aber mit klassischen Publikumsfestival wenig gemein haben.

Als Veranstalter fungieren bei diesen Kurzfilmprogrammen verdeckt agierende Unternehmer, Firmen oder auch internationale Konsortien, die Kinos stellen Räume, Personal und übernehmen die Bewerbung der Veranstaltung. Das Ziel der Gründung dieser vermeintlichen Festivals: es lassen sich Gebühren für die Einreichung von Filmen kassieren.

Wolf gibt in seinem Text einen genaueren Überblick über das Geschäftsmodell solcher für die Veranstalter wie Kinos lukrativen Programme — beispielsweise verzichte man auf ein Auswahlkomitee sowie eine Jury. Es folgt ein exemplarischer Überblick über die Kurzfilmfestivallandschaft Berlins, wo sich unter anderem internationale Ketten mit Veranstaltungen im Kino Babylon oder dem b-ware! den Anschein lokaler Festivals geben. Eine weitere Masche scheint zu sein als Kontakt die Adresse renommierter Kinos wie des Arsenal Berlin anzugeben.

„Meinen Recherchen zufolge gibt es nicht zig, sondern hunderte, ja möglicherweise eine 4stellige Anzahl solcher ‘Festivals’. Im Vergleich zu den Kosten, die ‘richtige Festivals’ aufwenden, tendieren deren Investitionen gegen Null.“ (Reinhard W. Wolf)

Im kommenden dritten Teil der Textreihe wird es um ökonomische und festivalpolitische Fragen gehen. 

Meinungen