Netflix hat macht bereits seit Jahren vor, wie viel Erfolg man mit regionalem Content haben kann, der abseits des US-amerikanischen Marktes entsteht. Nun steigt auch Disney ein: Mit Sam — Ein Sachse erscheint am heutigen 26. April das erste „Disney+ Original“ aus Deutschland. Und zum Glück lässt sich attestieren: Die siebenteilige Serie ist äußerst gut geworden.

Dieser Sam, dieser Sachse, um den es hier geht, ist Samuel Meffire (gespielt von Malick Bauer), der erste afrodeutsche Polizist Ostdeutschlands zu Zeiten der sogenannten Baseballschlägerjahre. Die Geschichte beginnt jedoch schon vor der Wende: Sam lebt in Dresden, und auch da sieht er sich allerorts mit Rassismus konfrontiert. Eine Gruppe Nazis schlägt ihn fast tot, daraufhin steigt er bei Volkspolizei ein, nach der Wende arbeitet er zunächst als Türsteher, wird zum Posterboy einer Image-Kampagne und verdingt sich schließlich bei der Soko Rex, die rechtsextreme Strukturen aufs Korn nimmt. Doch auch das läuft nicht lange gut, und bald rutscht Sam in die Kriminalität ab.

Kürzlich hat der echte Samuel Meffire seine Biografie veröffentlicht, die Serie traut sich die nötige Fiktionalisierung, Verkürzung und Dramatisierung zu, um eine Geschichte rund um das große Thema Identität zu erzählen. Denn obwohl 1970 in Zwenkau, Sachsen, als Sohn einer Deutschen und eines kamerunischen Gastarbeiters geboren, gilt er doch immer als Fremder, als „Exot“ — im Kongo, den er später besucht, ebenso, dort sehen ihn die Menschen als Weißen. Sam will sich seinem Geburtslang verbunden fühlen, doch die stete Ausgrenzung belastet — diesen Konflikt, diese identitäre Zerrissenheit bearbeitet die Serie ausführlich, mit viel Ambivalenz und trägt sie zugleich in unsere Gegenwart hinein. Denn die hier geschilderten Probleme sind noch lange nicht überwunden.

Sam — Ein Sachse ist ab heute bei Disney+ verfügbar.