„Keine Hund oder Italiener erlaubt“, heißt es auf der Tür eines französischen Ladens – was ziemlich schlecht für Luigi, seine Frau Cesira und ihre Kinder ist, denn sie fallen in letztere Kategorie, sind angesichts des aufkeimenden Faschismus von Italien nach Frankreich geflohen, leben dort in einem kleinen Haus, scheinen Frieden gefunden zu haben. Bis der Krieg und der Faschismus sie doch noch einholen.

In dieser letzten Episode von Alain Ughettos Dokumentarfilm No Dogs or Italians Allowed liegen schon lange, schwere Zeiten hinter der Familie, die in einem kleinen italienischen Bergdorf aufwächst, in dem zwar Armut und Hunger herrschen, in dem sich die Menschen aber trotzdem irgendwie durchschlagen und mit Lebenlust und -freude die Jahre überstehen. Alles nachgestellt in liebevoll detaillierter Stop-Motion-Miniaturoptik, zusammengeklebt und -geschraubt aus Ton, Pappmaché und Wellpappe, aus Kürbissen, Broccoli und Zuckerwürfeln in Ughettos Werkstatt. Der Regisseur lässt sich hier von seiner wieder zum Leben erweckten Großmutter Cesira seine bewegende Familiengeschichte nacherzählen, und erweist damit auch seinem Großvater Luigi, dem großen Handwerker, die späte Ehre.

Tragisch ist die Geschichte dieses Clans, und doch mit so viel Verve, Witz und Charme erzählt, dass die 70 Minuten im Flug vergehen.

„No Dogs or Italians Allowed“ ist neu im Programm von MUBI.