Der Tod von Isabelle (Isabelle Huppert) hat nicht nur eine tiefe Wunde hinterlassen. Vater Gene (Gabriel Byrne) und seine beiden Söhne Conrad (Devin Druid) und Jonah (Jesse Eisenberg) erinnern sich völlig unterschiedlich an die Mutter. Wer war diese Person? Welche Geheimnisse verbarg sie vor ihrer Familie? Vor allem Conrad muss sich damit auseinandersetzen, dass der Autounfall ein Suizid war. Bislang hat man ihn, der damals erst zwölf Jahre alt war, in anderem Glauben gelassen. Doch unter der Oberfläche des Teenagers brodelt es. Vater und Bruder haben dabei so viel mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, dass es unweigerlich zu tiefen Verletzungen kommt.

Der norwegische Filmemacher Joachim Trier hat mit Louder Than Bombs einen dieser seltenen Filme gedreht, die sich wie ein Roman anfühlen und dabei doch von so ungemeiner filmischer Qualität sind. Eine Poesie der Trauer und der Verarbeitung durchziehen diesen Film, der geschickt Coming-of-Age und Ehedrama miteinander verbindet, ohne jemals mit formelhaften Erzählmustern zu arbeiten. Immer bleibt in den Erinnerungen an Isabelles Leben eine leicht bedrohliche Möglichkeit des Zweifels: Was mag wohl der Grund für ihren Selbstmord gewesen sein? Der Grund wird sich mit der jeweiligen Perspektive verschieben. Am Ende ist nur eines klar: Unsere Identität ist eine ziemlich komplizierte und verästelte Angelegenheit. 

Louder than Bombs kann bei MUBI abgerufen werden.