Mittlerweile ist es eine liebgewonnene Tradition für mich, auch im Urlaub ins Kino zu gehen. Also nicht nur dann, wenn ich einfach mal eine Woche frei habe, sondern auch, wenn ich in ein anderes Land verreist bin. Auf diese Weise bekommt man etwa mit, dass Deutschland offenbar zu den wenigen Ländern gehört, in denen es gesüßtes Popcorn gibt — in Island, Schweden und Irland beispielsweise wird nur die salzige Variante angeboten.

Apropos Irland: Dort verschlug es mich 2022 hin, und auf der Suche nach einem geeigneten Film landete ich schließlich in einem wahnsinnig komfortablen Kinosaal (hochfahrbare Beinstützen!) bei Fall. Ein echter Glücksfall, denn hierzulande schaffte es der Survival-Thriller nur ins Heimkino, obwohl er auf der großen Leinwand doch so, so viel besser wirkt. Wenn die zwei jungen, kletterbegeisterten Damen (Grace Caroline Currey und Virginia Gardner), um die es hier geht, auf einen 600 Meter hohen, ausgemusterten Funkturm im Nirgendwo des US-amerikanischen Westens kraxeln und die Kamera nach unten schwenkt, dann wird einem als auch nur halbwegs höhenempfindlichen Menschen mindestens flau im Magen.

Dass darum noch ein Traumabewältigungs-Plot samt vorhersehbarem Twist gestrickt wird, entpuppt sich als reichlich überflüssiges Füllmaterial, doch auf rein inszenatorischer und spannungstechnischer Ebene ist Fall ein wahnsinnig packender, kurzweiliger Streifen. Nun ist er auch im Abo von Amazon Prime Video verfügbar — und am besten auf einem möglichst großen Bildschirm zu genießen.