Mit Die Liebhaberin hat der österreichische Nachwuchsregisseur Lukas Valenta Rinner seinem Landsmann nachgeeifert und so etwas wie einen Ulrich-Seidl-Film gedreht — nur eben in Argentinien.

Die Liebhaberin, das ist die schüchterne Belén (Iride Mockert), die sich in Buenos Aires als Reinigungskraft durchschlägt. Als sie in einer gated community putzt, entdeckt sie nebenan einen Nudisten- und Swingerclub für Reiche und folgt ihrer Neugier, bis sie schließlich als vollwertiges Mitglied dieser geschlossenen Gesellschaft aufgenommen wird.

Valenta Rinners zweiter Spielfilm nach Parabellum ist eine Farce, die auf die Rückzugsreflexe der gehobenen Mittelklasse zielt. Sie zeigt hermetisch voneinander abgegrenzte Lebensräume, das strenge Reglement jenseits beider Seiten des Zauns, ebenso wie die oftmals unerwarteten Gemeinsamkeiten dieser Sphären. Der Regisseur erweist sich als findiger Beobachter, wenn er Belén als Wandlerin zwischen den Welten zeigt, auf der Suche nach ein wenig persönlicher Freiheit. Die Liebhaberin hat eine gewisse formale Strenge, aber umso lauter schlägt am Ende die völlige, surreale Entgrenzung ein.

Die Liebhaberin ist derzeit kostenfrei bei Filmfriend zu sehen. Außerdem zum Leihen und Kaufen auf Amazon.