Ein einziger Fehler kann das eigene Leben für immer verändern: 21 Jahre ist es her, dass Sibil und ihr Ehemann Rob wegen Geldnot eine Bank ausgeraubt haben. Sibil kam mit einer kurzen Gefängnisstrafe davon, Rob hingegen wurde zu 60 Jahren verurteilt. Seitdem hat sich Sibil nicht nur um die gemeinsamen Kinder gekümmert, sondern sich auch zur erfolgreichen Geschäftsfrau aufgeschwungen — und versucht parallel dazu, eine Begnadigung für ihren Mann zu erwirken.

In kraftvollen Schwarzweiß-Bildern und unterlegt durch einen stilsicheren Piano-Jazz-Soundtrack fängt die Oscar-nominierte Doku Time diese Zeitperiode ein, begleitet Sibil und ihre Kinder in ihrem Alltag, zu Gottesdiensten und Vorträgen, zeigt, wie sie versucht am Gericht eine Entscheidung herbeizuführen und dabei beinahe verzweifelt, ob der Tatenlosigkeit und Passivität der Justiz. Es ist das Porträt einer Frau, die Reue zeigt für ihre damalige Verfehlung und sich dennoch — zu Recht — gegen eine unverhältnismäßig harte Strafe auflehnt, die von institutionell-rassistischen Strukturen ausging und durch sie getragen wird. Die fragmentarische Montage macht die zeitliche Einordnung der Ereignisse zwar schwierig, doch genau das ist der Punkt: Für Sibil und Rob verrinnt die Zeit und damit die Möglichkeit, den Rest ihres Lebens zusammen zu verbringen, wie im Flug.

Time ist aktuell kostenlos bei YouTube und ansonsten exklusiv in der Flatrate von Amazon Prime Video zu sehen.