Der Gefängniswärter Richard (Oscar Isaac) möchte nicht mehr nur auf die Insassen aufpassen — er will ihnen auch dabei helfen, sich sozial zu rehabilitieren. Seine Chefin erhört seine Wünsche und versetzt ihn. Allerdings nicht so, wie Richard sich das dachte: Er landet in der Poststelle, im Letter Room des Gefängnisses und ist fortan, gänzlich isoliert, dafür verantwortlich, sämtliche ein- und ausgehende Post zu kontrollieren, zu archivieren und zu verteilen. Dabei stößt er auf einen Briefwechsel, bei dem die Frau eines Insassen des Todestraktes andeutet, sich selbst töten zu wollen.

Bedächtig inszeniert und gespielt und dennoch so wunderbar pointiert hebt der rund halbstündige Kurzfilm The Letter Room die Relevanz zwischenmenschlicher Kontakte und sozialer Gefüge für uns alle hervor. Und stellt dabei heraus, dass auch eine Lüge manchmal angemessen sein kann, um anderen Trost und Zuversicht zu spenden. Ein wunderbarer kleiner Streifen, der bei den diesjährigen Oscars nominiert war — leider aber leer ausging.

The Letter Room ist aktuell in der Arte-Mediathek verfügbar.