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Streaming-Tipp des Tages: Censor

Ein Beitrag von Sebastian Seidler

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Filmstill zu Censor (2021) von Prano Bailey-Bond
Censor (2021) von Prano Bailey-Bond

Saint Maud von Rose Glass, A Banquet von Ruth Paxton und eben Censor von Prano Bailey-Bond: Das britische Horrorkino wird gerade von jungen Regisseurinnen wiederbelebt. Geschichten von erstaunlicher Empathie und intensiver Atmosphäre. Keine Gewalteskapaden, sondern Filme, die Motive des Horrorfilms einsetzen, um von Weiblichkeit, Schmerz und Einsamkeit zu erzählen. 

Censor ist dabei sicherlich der brutalste Film. Immerhin setzt sich der Film mit der Zensurwelle auseinander, die in den 80ern durch England rollte, um die sogenannten Video Nasties aus dem Verkehr zu ziehen. Die Möglichkeit, Filme schnell und billig zu produzieren, führte zu einem neuen Spiel mit Grenzen – was der britischen Regierung gar nicht gefiel. Enid (Niamh Algar) arbeitet als Filmzensorin, ist moralisch streng und eifrig. In jungen Jahren ist ihre Schwester verschwunden. Dann glaubt die schwermütige, Frau eben diese in einem Video zu erkennen und macht sich auf die Suche nach dem Regisseur. Irgendwann allerdings ist nicht mehr zwischen Film, Realität und Einbildung zu unterscheiden. 

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Censor ist eine liebevolle Hommage an die Nasty-Tradition und zugleich ein Film über Verdrängung. Man kann sogar einen Kommentar zur alten Debatte ableiten: Bringen Filme voller Gewalt das Böse in die Welt? Bringt es etwas, diese aus dem Verkehr zu ziehen? Prano Bailey-Bond sieht den Schrecken im Menschen selbst, in seinen Fantasien. It is only a movie. In diesem Fall aber ein sehr guter. 

Den Film gibt es zur Leihe bei Amazon Prime Video.

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