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Trailer des Tages

Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song

Ein Beitrag von Sebastian Seidler

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Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song - Trailer (englisch)
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Bei diesem Lied muss man persönlich werden, es gibt eigentlich keine andere Möglichkeit. So viele Künstler_Innen haben es gecovert, haben ihre Stimme hinzugefügt – von Jeff Buckley bis zu Rufus Wainwright. Letztere war es, die ich zum ersten Mal gehört habe. Cohen war mir bis zu diesem Zeitpunkt egal. Wainwright und seine theatralischen Hymnen hingegen haben mich fasziniert. Und so beginnt das, was immer mit Musik passiert: Man betritt diese Welt durch eine Künstlerin oder einen Künstler und reist dann zurück in die Vergangenheit, nimmt Abzweigungen und Seitenwege. Am Ende steht er dann da, dieser Leonard Cohen, der Poet unter der Songwritern und dann ist da dieses Lied, in dieser etwas schroffen, langsamen Ursprungsversion. Es schleicht sich unter deine Haut, existiert dort weiter und verbindet sich mit der melancholischen Stimme des zu früh verstorbenen Buckleys, mit Dylans Manierismen und der wunderschönen Liveversion von Regina Spektor. Man kann Stunden damit verbringen, die feinen Unterschiede herauszuarbeiten und in die spirituelle Tiefe dieses Songs einzutauchen. Liebeskummer und lange Abende mit Wein steigen aus der Erinnerungen auf. Hallelujah hat sein eigenes Eigenleben
Was am Erfolg dieser großartigen Komposition ziemlich witzig ist, die überall und zu unterschiedlichsten Anlässen gespielt wird: Es ist auch ein Lied über Sex, Begehren und Leidenschaft. 

Man lese folgende Zeilen mit Bedacht:

There was a time you let me know
What’s really going on below
But now you never show it to me, do you?
And I remember when I moved in you
And the holy dove she was moving too
And every single breath we drew was Hallelujah

Ach und weil wir hier bei Kino-Zeit sind und es eigentlich um den heutigen Trailer des Tages gehen soll: Hallelujah ist Thema und roter Faden des kommenden Dokumentarfilms über Leonard Cohen von Dan Geller und Dayna Goldfine. Dieser wird sich dem Lied und seinem Schöpfer auf tiefgründigere Weise annähern, als mir das in diesen wenigen Zeilen

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